Wohin mit dem Abwasser?

Um Regenwasser schadlos ableiten zu können und Fäkalabwasser aus hygienischen Gründen zu entsorgen, wurden bereits in der Antike, insbesondere in großen Städten, verschiedene Formen der Abwasserableitung entwickelt. Das Wissen um die Notwendigkeit einer geordneten Abwasserentsorgung ging allerdings im europäischen Mittelalter verloren. In der Folge kam es über Jahrhunderte hinweg zu verheerenden Pest- und Choleraepidemien. Diese bekam man erst in den Griff, nachdem in den Großstädten ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts funktionsfähige Kanalisationssysteme gebaut wurden.

Historisches

In einem oberärztlichen Gutachten von September 1900 heißt es „Die Hauptursache der Verunreinigung des Frankenthaler Kanals wird durch den Fuchsbach bedingt, welcher schon bald nach Eintritt in die Stadt ein braunes hefiges Wasser führt.“ Die pfälzische Kreisregierung hat auf Grund einer Hohen Ministerialentschließung die Stadt mit Schreiben vom 13.12.1902 aufgeforderte „die von allen Sachverständigen als das einzigste Mittel zur dauernden und gründlichen Hebung der Missstände im Frankenthaler Schiffahrtskanal empfohlene vollständige Kanalisierung der Stadt durchführen zu wollen.... daß der dermalige Verunreinigung der Isenach und des Fuchsbaches mittels der Einleitung von Haus- und Betriebsabwässer für die Zukunft unterbleibt." Die Gesamtkanalisation wurde 1910 in Angriff genommen, wobei die ältesten noch betriebenen Kanalhaltungen in den Jahren 1911 und 1912 in der  Bahnhofstraße, weiter über den Markplatz (Rathausplatz) und der heutigen August-Bebel-Straße verlegt wurden.

Kanalbestandsplan Marktplatz 1911

Das Siedlungsgebiet der Stadt Frankenthal einschließlich seiner Vororte sind, bis auf wenige Grundstücke, an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Nur wenige Anwesen im Außenbereich verfügen noch über Abwassersammelgruben. Während Frankenthal bis in die siebziger Jahre noch über eine eigene Kläranlage verfügte, wird  das Abwasser seit 1982 der BASF-Kläranlage zur ordnungsgemäßen Reinigung zugeleitet.

Historische Hausentwässerungsordnung für die Stadt Frankenthal von 1913

Um die Funktionsfähigkeit der Kanalisation und nachfolgender Abwasseranlagen nicht zu beeinträchtigen und die Kanalarbeiter nicht zu gefährden, wird in der Entwässerungssatzung Forderungen an die Grundstücksentwässerungsanlage sowie Vorgaben hinsichtlich der Qualität der an die, den öffentlichen Abwasseranlagen, übergebenen Abwässer fixiert. Wenn diese Grenzwerte nicht eingehalten werden, muss am Ort des Anfalls eine entsprechende Vorreinigung stattfinden.

Erste Regelungen zur Entwässerung wurden vom Stadtrat am 2. April 1897 mit einem Ortspolizeibeschluss erlassen.

Es entspricht nicht mehr den aktuellen siedlungswasserwirtschaftlichen Vorstellungen, jeden Tropfen Regenwasser möglichst schnell in das nächstgelegene Gewässer einzuleiten. Vielmehr hat das Bestreben, Regenwasser zu nutzen oder, wo möglich, vor Ort zurückzuhalten, erste Priorität. Dementsprechend werden heute im Regelfall, insbesondere in Neubaugebieten, Maßnahmen zur Bewirtschaftung (z.B. Versickerung) von Niederschlagswasser gefordert.

Der Eigen- und Wirtschaftsbetrieb Frankenthal – Bereich Stadtentwässerung – ist für eine geordnete Abwasserentsorgung im Stadtgebiet Frankenthal verantwortlich. Er baut, betreibt und unterhält die öffentlichen Abwasseranlagen und sorgt für eine regelmäßige Entleerung der Abwassergruben. Genehmigungen für die Einleitung von Abwässern in die öffentliche Kanalisation werden ausschließlich über den EWF von der Stadt erteilt.

Bei Fragen hinsichtlich der angemessenen Entsorgung Ihres, im Stadtgebiet Frankenthal, anfallenden Abwassers wenden Sie sich bitte an den EWF, Bereich Stadtentwässerung. Wer sich intensiv mit dem Thema beschäftigen will, den verweisen wir auf einen externen Link. Eine erste Information zur Problematik Starkregen erhalten Sie in einer Broschüre.

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