Erkenbert-Museum

Nachlass Karin und Johnny Bruns

Nachlass Bruns

Unterzeichnung der Schenkungsurkunde über den Nachlass Karin und Johnny Bruns

Im Rahmen einer Feierstunde im Frankenthaler Kunsthaus wurde 2021 der Nachlass, der aus Frankenthal gebürtigen Künstlerin Karin Bruns (1918-1997) und ihres ersten Ehemannes Johnny Bruns (1909-1953) als Schenkung übereignet werden.

Zuletzt wurde der 100. Geburtstag der Künstlerin Karin Bruns in einer Sonderausstellung im Erkenbert-Museum 2018 gewürdigt.

Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Martin Hebich und der Leiterin des Erkenbert-Museum, Dr. Maria Lucia Weigel, waren Klaus Muelder und Nane Muelder-Bruns, wohnhaft in Heidelberg, die Erben der aus Frankenthal gebürtigen Künstlerin Karin Bruns und Johnny Bruns vor Ort.

Der Nachlass sollte der Stadt zunächst in Form einer zu errichtenden Treuhandstiftung der Frankenthaler Museumsstiftung zukommen. 

Karin Bruns geb. Ross (1918 – 1997)

In Frankenthal (Pfalz) geboren, wurde sie nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin zunächst als Modezeichnerin Karin Ross bekannt.

Seit Kriegsende, nach dem Verlust des Berliner Ateliers und aller Arbeiten, lebte sie mit ihrem ersten Mann, dem 1953 verstorbenen Berliner Maler und Karikaturisten Johnny Bruns, in Frankenthal.

Von hier aus arbeitete sie wieder als Modezeichnerin vorwiegend für die Modezeitschrift "Die Frau" des neu gegründeten Burda-Verlags. 1968 zog sie mit ihrem zweiten Mann, dem Bildhauer Theo Siegle, in ihr Haus in Heidelberg-Handschuhsheim, wo sie bis an ihr Lebensende als freischaffende Künstlerin wohnte und arbeitete. Für das Heidelberger Theater fertigte sie mehrere Bühnenausstattungen, z. B. für Strawinskys Ballett „Der Feuervogel“ und weitere Arbeiten für die Städtische Bühne und das Zimmertheater Heidelberg.

Unter OB Zundel gehörte sie dem Altstadtbeirat an. Karin Bruns war Mitglied der Pfälzischen Sezession, der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, des Künstlerbunds Rhein-Neckar sowie Gründungsmitglied der Künstlergruppe 79 Heidelberg (heute "Forum für Kunst"). Für ihre künstlerische Arbeit erhielt Karin Bruns 1968 den Pfalzpreis für Graphik, 1985 den Willibald-Kramm-Preis und 1991 den Kunstpreis der Vereinigung Pfälzer Kunstfreunde. Karin Bruns starb am 2. Oktober 1997.

Ausstellungen (Auswahl):

  • 1978 Kurpfälzisches Museum Heidelberg
  • 1983 Mittelrheinisches Landesmuseum Mainz (Katalog)
  • 1989 Universität Heidelberg, Veranst. Heidelberger Kunstverein (Katalog)
  • 1989 Kunstverein Speyer, Veranst. Pfälzische Sezession (Katalog)
  • 1990 Pfalzgalerie Kaiserslautern (Katalog)
  • 1995 Prinz-Carl-Palais Heidelberg (zu „Erlebte Geschichte – er-zählt")
  • 1998 Erkenbert-Museum Frankenthal – Retrospektive
  • 1999 Galerie Muelder-Bruns Heidelberg – „Die Jahre in Heidelberg“
  • 2003 Kurpfälzisches Museum Heidelberg – Retrospektive
  • (Katalog: Karin Bruns – Leben und Werk)
  • 2009 Erkenbert-Museum Frankenthal
  • Johnny Bruns und Karin Bruns – "Im Aufbruch"
  • 2018 Erkenbert-Museum Frankenthal, 20. April - 5. August: Sonderausstellung „Karin Bruns. Fokus Mensch“ 

Johnny (Hans Heinz) Bruns

Johnny Bruns wurde am 18. Mai 1909 in Berlin geboren.

Nach Absolvierung des Gymnasiums studierte er 2 Semester Medizin. Aber seine Berufung zur Kunst erwies sich als stärker, und gegen den Willen seiner Eltern besuchte er die Kunstgewerbeschule und die Itten-Schule in Berlin.

1932 wechselte er zur Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin. Seiner starken Begabung verdankte Johnny Bruns seinen raschen Aufstieg zum Meisterschüler. Von 1936 bis 1940 arbeitete er im eigenen Atelier bei Professor Ferdinand Spiegel.

Schaffensreiche Jahre folgten der Studienzeit. Bald war er Mitarbeiter bedeutender Zeitschriften, wie „Kladderadatsch“, „Simplicissimus“, „Lustige Blätter“, „Woche“ u.a.. Seine stärkste Begabung lag unumstritten auf dem Gebiet der Portraitkarikatur, in der er sich in den Jahren 1940 – 1945 eine führende Stellung in Deutschland erarbeitet hatte.

Seine brillant gemalten Jagd- und Reiterbilder sicherten ihm Erfolg und Anerkennung. Besonders geschätzt wurden in seinem Werk die malerische Haltung und die enorme Befähigung, mit sparsamsten Mitteln Bewegung zu gestalten. Johnny Bruns ist dem Impressionismus immer treu geblieben.

1945, nach Verlust des Berliner Ateliers und aller Arbeiten siedelte Johnny Bruns nach Frankenthal/Pfalz über, der Heimatstadt seiner Frau Karin geb. Ross. Am 18. Januar 1953 starb Johnny Bruns in Frankenthal.

Der künstlerische Nachlass von Johnny Bruns ist ausschließlich in Frankenthal entstanden.

Mehr zur Sonderausstellung im Erkenbert-Museum 2018 - „Karin Bruns. Fokus Mensch“ 

Das Erkenbert-Museum zeigte 2018 in der Sonderausstellung Karin Bruns‘ Werk von den Anfängen an. Blicke in die Tagebücher der Künstlerin und in ihr Atelier erlauben dem Besucher einen ganz persönlichen Blick auf die Frau hinter den Kunstwerken.

Karin Bruns hat zu Lebzeiten nie viel über ihre Arbeit gesprochen und auch ihr Atelier kaum jemandem geöffnet. Ermöglicht werden diese privaten Einblicke durch die enge Zusammenarbeit mit der Tochter der Künstlerin, Nane Muelder. Sie bewahrt den Nachlass und stellt dem Erkenbert-Museum die Werke und persönlichen Gegenstände als Leihgaben zur Verfügung.

Mehr zur Künstlerin Karin Bruns

Mit diesen Worten beschreibt Karin Bruns, geb. Ross, die Anfänge ihres künstlerischen Schaffens in Frankenthal:

„Ich wurde im Februar 1918, noch im ersten Weltkrieg, in Frankenthal geboren. Unsere Nachbarn, ein kinderloses jüdisches Ehepaar, erzählten mir später oft, wie sie mich bei den Fliegerangriffen im Waschkorb in den Keller retteten. Von ihnen bekam ich auch meine ersten ‚Aufträge‘. Ich zeichnete früh und viel – es war schöner als mit Puppen zu spielen.“

Vor ihr lagen zu diesem Zeitpunkt noch gut 70 Künstlerjahre, in denen sich ihr Arbeiten, auch durch den Einfluss äußerer Umstände, immer wieder veränderte.

Die Eltern, selbst Inhaber eines Schuhgeschäfts in Frankenthal, förderten früh das künstlerische Talent ihrer Tochter. Den ersten Zeichenunterricht erhielt Karin Bruns als elfjährige durch den Frankenthaler Maler und Bildhauer Walter Perron. Der Be-such der privaten Modeschule bei Wilfried Otto und das Studium an der Hochschule für bildende Künste in Berlin schlossen sich an. Trotz der schwierigen politischen Lage entschied sich Karin Bruns nach ihrem Studium 1941 in Berlin zu bleiben. Es gelang ihr sich eine Existenz als freischaffende Kostüm- und Modezeichnerin aufzubauen. Die Kriegswirren zwangen sie 1945 zur Rückkehr nach Frankenthal, wo sie schnell wieder versuchte als Künstlerin Fuß zu fassen. Nach beruflich und privat schweren Jahren gelang es ihr sich in der Heidelberger Künstlerszene wieder zu etablieren.

Ihr künstlerisches Renommee zeigt sich unter anderem in Ihren zahlreichen Mitgliedschaften: Karin Bruns war Mitglied der Pfälzischen Sezession, der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, des Künstlerbundes Rhein-Neckar sowie der Künstlergruppe 79 e.V. Heidelberg. Außerdem konnte sie über die Jahre hinweg viele bedeutende Preise gewinnen, so zum Beispiel den Pfalzpreis für Grafik und den Preis der Pfälzer Kunstfreunde.

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