Objekt des Monats Oktober
Objektinfos:
Beide Biergläser wurden für spezielle Anlässe gestaltet. Das erste mit der Aufschrift „Pfister’s Festhalle. Gruß vom Frankenthaler Oktoberfest 1929“ ziert zudem das damals aktuelle Logo des Frankenthaler Brauhauses. Hier wird zugleich Auskunft gegeben, welches Bier beim Fest ausgeschenkt wurde. Das zweite Glas trägt die Aufschrift „Ehrenpreis Frühjahrsmarkt 1930“ und zeigt eine Abbildung der Festhalle selbst.
Hintergrund 1:
Pfisters Fest- und Ausstellungshalle
Anton „Toni“ Pfister kam aus Bayern nach Frankenthal und war mehrere Jahre lang Wirt der 1894 eröffneten Frankenthaler Bahnhofswirtschaft und der Restauration des Hotels Luitpold. In der Anfangszeit schenkte er noch bayerisches Bier aus.
Pfisters Pläne, größere Feierlichkeiten in Frankenthal abzuhalten, scheiterten zunächst. Zum einen erhielt er 1911 als Pächter der Restauration des Hotels Luitpolds nicht die beantragte Verlängerung der Polizeistunde bis 2 Uhr, zum anderen musste eine Veranstaltung in der Festhalle der Turnergesellschaft 1920 wegen Überfüllung frühzeitig abgebrochen werden.
Eine Ausstellungshalle, die ursprünglich anlässlich der Süddeutschen Gartenbau-Ausstellung im Ludwigshafener Ebert-Park errichtet worden war, sollte das Frankenthaler Festgeschehen fortan beleben. Anton Pfister ließ die Halle nach Frankenthal umsetzen. 1927 wurde sie auf dem neuen Festplatz auf dem Schützenplatz (heute in etwa der Standort der Supermarkt-Filiale Am Kanal 1C) als „Pfisters Fest- und Ausstellungshalle“ eröffnet. Über 3.000 Gäste fanden Platz darin. Sie bestand aus Haupthalle, Empore, Seitenhallen und Nebensälen mit insgesamt 2.163 m². Damit verfügte Frankenthal über den damals größten Saal der Pfalz.
Neben Begleitveranstaltungen zum jährlich auf dem Platz um die Halle stattfindenden Frankenthaler Frühjahrsmarkt und Oktobermarkt wurden in der Festhalle zahlreiche Feste, Konzerte, Bälle und Ausstellungen abgehalten.
In den 1930er Jahren wurde die Halle auch für politische Kundgebungen und Wahlkampfveranstaltungen genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie beschlagnahmt und als Kriegsgefangenenlager genutzt und 1943 zerstört.
Hintergrund 2:
Die Frankenthaler Jahrmärkte
1925 gab es in Frankenthal erstmals einen Oktobermarkt; der Frühjahrsmarkt ist sogar noch älter. In der Zeit Kurfürst Carl Theodors (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts) gab es in der Stadt drei Jahrmärkte, bei denen es neben dem Verkauf von Waren durch fliegende Händler auch schon Einrichtungen und Aktionen zur Volksbelustigung gab. Ende des 19. Jahrhunderts fanden die Märkte auf dem heutigen Parsevalplatz statt, zwischendurch auf dem Schützenplatz bei Pfisters Festhalle bis und seit den 1990ern auf dem neuen Festplatz an der Benderstraße. Die Pandemie-Ausnahmeregelungen in diesem und im letzten Jahr stellen die erste Unterbrechung der sonst jährlich stattfinden Märkte dar.
Das Gespräch zu diesen Objekten findet am Montag, den 4. Oktober 2021 um 16 Uhr in der Stadtbücherei Frankenthal statt. Um Voranmeldung wird gebeten unter Tel. 06233 89 495 oder per Mail an museum@frankenthal.de.