Bier - (für jeden) richtig temperiert
Mit einem Bierwärmer als Objekt des Monats Januar 2023 stellt das Museum eine inzwischen selten genutzte Möglichkeit vor, Bier nach Wunsch zu temperieren. Der Bierwärmer stammt aus der Schenkung eines ehemaligen Braumeisters des Frankenthaler Brauhauses und wurde im Brauhaus auch eingesetzt - allerdings vor der Zeit des Sammlers dort.
Der Zylinder aus Metall ist zusammen mit dem aufgeschraubten Verschluss 16 cm lang, der Durchmesser des Zylinders beträgt 2,5 cm.
Zur Funktion:
Auf einfachem Weg kann durch den mit einem Deckel verschließbaren Metallzylinder eine Anpassung der Trinktemperatur vorgenommen werden. Der Behälter wird mit heißem Wasser gefüllt und über einen Haken am Innenrand eines Bierkruges oder -glases befestigt.
Warum Bier wärmen?
Bevor es für Schankwirte möglich wurde, die Lagertemperatur ihrer Bierfässer mittels Kältemaschinen zielgerichtet zu regulieren, musste man in früheren Zeiten üblicherweise auf andere Wege der Kühlung wie etwa durch Eiskeller zurückgreifen. Infolgedessen kam das Bier oftmals unterhalb der heute üblichen Temperatur, die meist zwischen 7 und 9° C liegt, in den Ausschank. Der Bierwärmer bot dem Gast die Möglichkeit, die Trinktemperatur nach Belieben nachträglich anzupassen. Dies kam nicht dem individuellen Genussempfinden entgegen, vielmehr stand auf diese Weise ohne größeren Aufwand ein merkbar magenfreundlicheres Getränk bereit.
Braukultur in Frankenthal und das Frankenthaler Brauhaus
Das Objekt stammt aus dem Frankenthaler Brauhaus, dürfte dort aber wohl eher zu den Anfangszeiten zum Einsatz gekommen sein. Das Brauhaus ging aus einer Brau- und Gaststätte der Familie Gerhard hervor, eine der ersten Bierbrauer des 18. Jahrhunderts in Frankenthal. Sie blieb bis zum 20. Jahrhundert in Frankenthal im Brauereigewerbe tätig und verfügte in der Stadt über mehrere Gastwirtschaften.
1889, nach dem Tod der Brüder Gerhard, wurde aus der Brauerei dann die Aktiengesellschaft Frankenthaler Brauhaus. Das erste Bier aus dem Haus wurde im Juli 1889 ausgeschenkt. Um 1900 zog das Brauhaus etwas weiter den Neumayerring herunter, damit die Post das Gebäude am repräsentativen Platz neben dem Bahnhof am Eingang zum Stadtzentrum beziehen konnte.
1994 fusionierte das Brauhaus mit der Mannheimer Brauerei und wurde Teil der Eichbaum-Brauereien AG. Der Betrieb in Frankenthal wurde 1995 eingestellt.
Heute erinnert an das ehemalige Brauhaus die Gaststätte "Brauhaus zur Post" im Gebäude des alten Brauhauses und der späteren Post.
Lesetipp:
Im aktuellen Heft "Frankenthal einst und jetzt" (Ausgabe 2022) erfahren Sie einiges zur Braukultur in Frankenthal und der Geschichte des Frankenthaler Brauhauses. Das Heft erhalten Sie bei Thalia oder über das Stadtarchiv, stadtarchiv@frankenthal.de
Information:
Irina Haas, Sekretariat des Erkenbert-Museums
Erkenbert-Museum Frankenthal
museum@frankenthal.de
Tel. 06233 89-495