Ausbackform für Schmalzgebäck
In siedendem Schmalz ausgebackene kleine Küchlein aus Hefe- oder Brandteig durften ehemals auf keiner winterlichen Kaffeetafel fehlen. Zur Herstellung wird eine spezielle Ausbackform verwendet. Das Kopfteil wird mit Teig benetzt und dann in das heiße Fett getaucht, bis sich das Küchlein von der Form löst und mit einem Schaumlöffel geschöpft werden kann. Der lange Stiel der Ausbackform verhindert Brandverletzungen an den bloßen Händen.
Datierung: Unbekannt
Materialen: Holz, Metall, Messing
Maße: L: 48 cm; H: 8 cm; T: 7 cm
Erkenbert-Museum, Inv. Nr.: G 1077
Geschichte
Füllungen mit Marmelade oder Crème sind weit verbreitet, aber auch ungefüllt sind die Küchlein eine Köstlichkeit. Nach dem Backen werden sie mit einer Glasur überzogen und gezuckert.
In früheren Zeiten wurde Schmalz, ausgelassenes tierisches Fett, anstelle des heute üblichen Öls verwendet. Beide verbrennen bei den für den Backvorgang notwendigen hohen Temperaturen nicht und setzen dadurch keine gesundheitsschädlichen Stoffe frei. Zudem hat Schmalz einen hohen Kaloriengehalt, es galt früher als wärmend, was das Schmalzgebäck besonders in der kalten Jahreszeit attraktiv machte. An Karneval mussten die verderblichen Fleischwaren verbraucht werden, da in katholischen Gegenden in der darauffolgenden 40-tägigen Fastenzeit kein Fleisch verzehrt wurde. Auch das Schmalz fiel unter dieses Gebot. Deshalb wird auch heutzutage noch Schmalzgebäck besonders häufig rund um die Karnevalszeit hergestellt.
Da die Schmalzbäckerei früher ein Saisongeschäft war, zählten die Hersteller dieses Backwerks zum fahrenden Volk, sie reisten von Jahrmarkt zu Jahrmarkt und boten ihre Spezialitäten feil.
Auch heute existieren Gerätschaften, die der historischen Ausbackform aus dem Erkenbert-Museum gleichen. Man bezeichnet sie zum Beispiel als "Rosenküchleformen".
Termin
Am Mittwoch, den 05. April 2023 um 16 Uhr stellt das Team des Erkenbert-Museums im „Gespräch zum Objekt des Monats“ in der Stadtbücherei Wissenswertes zum Objekt vor und lädt Gäste zum Mitreden ein.
Information:
Benjamin Schröder, Museologe des Erkenbert-Museums
museum@frankenthal.de
Tel. 06233 89-832