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Erkenbert-Museum

Objekt des Monats

Objekt des Monats Juli in der Stadtbücherei 

Auch Frankenthal einst Opfer von Überschwemmungen

„Von der Rheinüberschwemmung: Die Gabenvertheilung in Frankenthal“ ist die Grafik in Fraktur betitelt, die eine Momentaufnahme der Katastrophe ist, die Frankenthal und seine umliegenden Orte zum Jahreswechsel 1882/1883 auf die Probe stellte. Es handelt sich um die Reproduktion einer Zeichnung des Landschafts- und Marinemalers Ferdinand Lindners.


„Die Gabenvertheilung in Frankenthal“

Ferdinand Lindner (1842 – 1906)

 Reproduktion:         Holzstich als Druckgrafik

Datierung:                 Ende 19. Jh.

Materialen:                Druck auf Papier

Maße:                        23 x 15 cm

Erkenbert-Museum, Inv. Nr.: G 0517


In den letzten Tagen des ohnehin ungewöhnlich regenreichen Jahres 1882 stieg der Rheinpegel innerhalb einer Woche um zwei Meter. Ab 29. Dezember führte eine Abfolge von Brüchen verschiedener Dämme zwischen Ludwigshafen und Roxheim zu einer Überschwemmung, die sich in kürzester Zeit auf Oppau, Edigheim und Friesenheim auswirkte und später das gesamte Gebiet zwischen Edigheim und Frankenthal bis nach Mörsch in Mitleidenschaft zog.

In Frankenthal selbst reichte das Wasser beinahe bis an die Nürnberger Straße heran. Zeitweise müssen weite Teile der Landschaft zwischen Worms und Ludwigshafen an einem einzigen großen See erinnert haben.

Wenngleich die Anzahl der Flutopfer, die ihr Leben verloren, verhältnismäßig gering blieb, verloren Tausende ihr Obdach und dauerhaft ihr Heim. Bereits am 4. Januar – nur einen Tag nachdem das Wasser begonnen hatte, sich zurückzuziehen – gründete sich das „Hilfscommittee der Wassergeschädigten des Kantons Frankenthal“, das am Beginn einer Welle der überregionalen Hilfsbereitschaft stand. Neben finanziellen Mitteln war das Sammeln und Verteilen von Sachgütern durch freiwillige Helfer unmittelbar nach der Katastrophe unerlässlich. Vor diesem Hintergrund ist die „Gabenvertheilung“ ein anschauliches Zeugnis von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft und damit ein Motiv, welches immer seine Aktualität behalten wird.

Am Mittwoch, den 5. Juli 2023 um 16 Uhr stellt das Team des Erkenbert-Museums im „Gespräch zum Objekt des Monats“ in der Stadtbücherei Wissenswertes zum Objekt vor und lädt Gäste zum Mitreden ein. Das Objekt soll hierbei den Anlass bieten, auch über Naturkatastrophen oder weitere gesamtgesellschaftliche Krisensituationen der Gegenwart und Zukunft zu sprechen – und sich ggf. auch über den individuellen Umgang damit auszutauschen.


Zusatzinfos:

Das „Objekt des Monats“ ist ein gemeinsames Projekt des Erkenbert-Museums und der Stadtbücherei, bei dem im Wechsel besondere Objekte des Museums in einer Vitrine im Eingangsbereich der Stadtbücherei ausgestellt werden. Hintergrund ist die derzeitige Schließung des Museums aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten. Das Museum wird in dieser Zeit mit einer Reihe von Aktionen und Ausstellungen unter dem Motto „Das Museum in der Stadt“ für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben.

  

Ort der Ausstellung „Objekt des Monats“:

Stadtbücherei Frankenthal

 

Ansprechpartner:

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