Aufgrund der Masse an Fotos, die wir tagtäglich knipsen, fristet ein Großteil im Anschluss jedoch ein trauriges Dasein auf unseren Smartphones, PCs oder diversen USB-Sticks. Das klassische Fotoalbum wurde längst abgelöst.
Diese Entwicklung stellt einen starken Kontrast zu den Anfängen der Fotografie dar. Das Anfertigen von Fotografien im Atelier war zeitaufwendig und kostspielig. Hierdurch war das Medium ausschließlich für bestimmte Einkommensschichten zugänglich und wurde insbesondere vom aufstrebenden Bürgertum als Mittel der Repräsentation und Selbstdarstellung genutzt.
Durch die Verbreitung des 1854 vom französischen Fotografen André Adolphe Eugène Disdéri patentierten Bildformats Carte de Visite wurden Fotografien aufgrund der rationalisierten Produktionsmethode erschwinglicher. Es handelte sich um Fotografien, die auf einem Karton im Format von ca. 6 × 9 cm fixiert wurden. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Carte de Visite in Europa und Amerika populär und trug wesentlich zur Verbreitung der Fotografie bei. Zudem stieg die Anzahl der Gründungen von Fotostudios in der Folge rasant an. Zur Ablieferung wurden die Papierabzüge auf einen speziellen Karton geklebt, auf dessen Rückseite die Fotostudios ihre Werbung platzieren konnten.
Die Fotografien im Format Carte de Visite waren ein großer kommerzieller Erfolg, denn man sammelte Bilder von Familienmitgliedern, von Freunden oder berühmten Persönlichkeiten und bewahrte diese in reich verzierten Alben auf.