Erkenbert-Museum Service 

Erkenbert-Museum

OBJEKT DES mONATS

Das Objekt des Monats November in der Stadtbücherei

Das Objekt 

Das Siegel besteht aus dem Siegelstempel mit Stadtwappen und Umschrift aus Messing-Bronze sowie einem Griff aus Holz. Warum das Siegel nicht mehr im Amtsgebrauch ist, ist schnell ersichtlich: "Stadt Frankenthal Bayern" lautet die Umschrift. Seine Zeit war somit spätestens 1946 mit der Gründung des Bundeslands Rheinland-Pfalz und damit auch der formalen Loslösung Frankenthals und weiter Teile der linksrheinischen Pfalz von Bayern zu Ende. Die Umschrift musste somit geändert werden. Das Wappen jedoch gab es schon auf älteren Stadtsiegeln Frankenthals und findet sich auch heute noch auf den Dienststempel der einzelnen Abteilungen der Verwaltung, die nach und nach das Stadtsiegel ersetzten.

Das gezeigte Stadtsiegel wurde noch in Siegellack gedrückt, um damit ein Siegel auf offiziellen Dokumenten zu hinterlassen, das oft wortwörtlich das Dokument auch "versiegelte": Das Siegel musste gebrochen werden, um das Dokument, zum Beispiel einen Briefumschlag, zu öffnen. Lange war auch Wachs bzw. spezielles Siegelwachs hierfür üblich.

Frankenthal fiel wie große Teile der linksreinischen Pfalz 1816 vertraglich dem Königreich Bayern zu, nachdem die napoleonischen Truppen besiegt und die territoriale Neuverteilung durch den Wiener Kongress und Nachverhandlungen geregelt war. Bis 1946 das Land Rheinland-Pfalz gegründet wurde, blieb Frankenthal in der Folge verwaltungstechnisch ein Teil Bayerns.

Mehr zum Objekt

Ehemaliges Stadtsiegel Frankenthals

Datierung: zwischen 1816-1946 (genaue Datierung unklar)

"Stadt Frankenthal Bayern"

Material/Technik: Messing-Bronze mit Holzgriff

Maße: Ø 3,1 cm (Siegelstempel), Länge mit Holzgriff 12 cm

Erkenbert-Museum, Inv.-Nr. G 3165

Allgemeines zu Siegeln

Dienstsiegel wurden zunächst in der Antike von Herrschern und im Laufe der Zeit auch von Kirchen  verwendet. Mit der Entwicklung eines Behördenapparats kam dieser als Nutzer hinzu. Die Rechte, solche Dienst- und Stadtsiegel herstellen und verwenden zu dürfen, waren und sind streng geregelt, um Fälschungen vorzubeugen.

Das Wort "Siegel" stammt vom Lateinischen "sigullum" ("Bildchen") ab und bezeichnet den Abdruck eines Petschafts oder geschnittenen Steines in Wachs, Siegelerde, Blei u.a. auf einem weichen Untergrund. Im 16. Jahrhundert wurde vor allem Siegellack verwendet. Die Herkunft des Wortes "Petschaft" für den Siegelstempel samt Griff ist nicht ganz sicher, kam aber vermutlich aus dem Alt-Slawischen über das Mittelhochdeutsche ("petschat") in den heutigen Wortschatz.

Die Entstehung eines Stadtsiegels ging in den meisten Gemeinden mit der Verleihung der Stadtrechte und dem Beschluss eines Stadtwappens einher. Das Vorhandensein eines Siegels ist somit ein wichtiger Beleg für die „Stadtwerdung“ einer Gemeinde und das Entstehen einer eigenständigen Verwaltung. Mit der Zugehörigkeit einer Gemeinde zu verwaltungstechnischen Einheiten wie Kreisen und Bundesländern ändert sich in der Regel auch das Stadtwappen und das Stadtsiegel. 

Die Frankenthaler Stadtsiegel

Das erste in Frankenthal belegte Stadtsiegel aus der Zeit um 1590 trägt im Wappen einen Löwen mit Rauten auf der Körpermitte, was hier wohl schon auf die im 13. Jahrhundert entstandene Verbindung zwischen der Pfalz und Bayern über die Erbfolge der Adelsgeschlechter hinweist. Diese Verbindung kam erneut zum Tragen, als dem kurpfälzischen Kurfürsten Carl Theodor als einzigem Erbe der Wittelsbacher auch Bayern zufiel, das davor im Besitz der bayerischen Erblinie war. Mit der Neuorganisation von Teilen Pfalz unter französischer Herrschaft als "Département Mont-Tonnerre" bekam Frankenthal wieder ein neues Stadtsiegel mit dem napoleonischen Alder im Zentrum. Das Siegel mit dem Verweis auf die Zugehörigkeit zu Bayern dürfte dieses abgelöst haben. Heute werden anstelle eines Stadtsiegels in der Regel ein Dienstsiegel oder Dienststempel der jeweiligen Abteilung verwendet.

Zur Verwendung von Siegeln

Zunächst hielten Siegel aus Wachs, Blei und Siegellack vor allem auch zusammengehörende wichtige Dokumente zusammen oder versiegelten diese, so dass sie nur durch sichtbaren Bruch des Siegels geöffnet oder getrennt werden konnten. Später dienten die Siegel auch als Bescheinigung und Beweis der Echtheit eines Dokuments, wie man es auch heute noch von Beglaubigungen und Beurkundungen z.B. von Geburtsurkunden und Zeugnissen kennt. Anfänglich waren Dienstsiegel auch mit eingearbeiteten Fäden oder Bändern versehen oder waren in einer Kapsel ("Bulle") an ein Schriftstück angehängt.

Objekt des Monats

Das „Objekt des Monats“ ist ein gemeinsames Projekt des Erkenbert-Museums und der Stadtbücherei, bei dem im Wechsel besondere Objekte des Museums in einer Vitrine im Eingangsbereich der Stadtbücherei ausgestellt werden. Hintergrund ist die derzeitige Schließung des Museums aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten. Das Museum wird in dieser Zeit mit einer Reihe von Aktionen und Ausstellungen unter dem Motto „Das Museum in der Stadt“ für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben.

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