Das Objekt
Mit der Ausstellung eines Werkes von Samila Macedo Rettinger im Rahmen des Formats „Objekt des Monats“ macht das Erkenbert-Museum eine Ausnahme von der Präsentation von Werken der eigenen Sammlung und zieht den Kreis der Auswahlkriterien weiter. Im aktuellen Fall wird das Talent einer befristet am Museum tätigen Mitarbeiterin gewürdigt. Auf diese Weise werden die hinter den Kulissen arbeitenden Mitglieder des Museumsteams einmal sichtbar.
Samila Macedo Rettinger beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit den Themen Psyche und Unterbewusstsein, besonders mit dem Schwerpunkt psychische Vielfalt. Das seelische Innenleben versteht die Künstlerin als etwas, dass sich stets in Bewegung befindet und in neue Formen umwandelt. In dieser Hinsicht bedeutet psychische Vielfalt für die Künstlerin, jene mit ihren Eigenschaften als Bereicherung für das gesellschaftliche Zusammenleben zu sehen und nicht auf Krankheit oder Behinderung zu beschränken.
Wie der Titel des Objekts vermuten lässt, stellt sich die Künstlerin das menschliche Unterbewusstsein ähnlich wie einen Sumpf vor. Sümpfe galten in mythischen Sagen als übernatürliche Orte, die Dinge in sich bergen, welche dem Menschen meist unverständlich und unheimlich waren. Zu sehen ist eine Gruppe aus drei Figuren, die mit ihren ineinander verschlungenen Bewegungen und Haaren eine amorphe Form bilden. Umgeben von einem Geflecht aus Sumpfpflanzen, scheinen diese aus der schwarzen Tiefe emporzusteigen, bereit, sämtliches Verborgenes an der Oberfläche zu offenbaren.