Frankenthal

Musikschule Frankenthal

Susanne Maria Schwarz

5 Fragen an Susanne Maria Schwarz

Konzertpianistin und Pädagogin



Sie haben früher die Städtische Musikschule Frankenthal besucht. Wann und bei welchen Lehrern war Ihr letzter Unterricht?

Mit 12 Jahren durfte ich den Unterricht von Frau Leonora Josiovitch besuchen. Inzwischen ist sie 95 und der Kontakt besteht bis heute. Ich bewundere sie, mit welcher Hingabe, Präzision, Strenge und Liebe sie ihre Klavierklasse zur Musik geführt hat.

Was ist seitdem Interessantes und Bedeutendes in Ihrem Leben passiert, was machen Sie heute beruflich?

Heute bin ich selbst Pädagogin einer Schweizer Musikschule und erinnere mich gut zurück an meine Anfänge und die Förderung an der Musikschule Frankenthal. Frau Leonora hat mir das Handwerkszeug und die Liebe zur Musik vermittelt, mit der ich bei Rudolf Buchbinder in Basel studieren konnte. Ich durfte bei OehmaClassics drei CDs herausbringen, gebe Meisterkurse und Workshops, bin in Jurys nationaler und internationaler Wettbewerbe dabei, durfte in Moskau konzertieren sowie auch u. a. in der Liederhalle Stuttgart und der Tonhalle Zürich auftreten. Meinen Alltag ist neben meinen beiden Kindern sehr abwechslungsreich. Ich genieße die Zeit am Klavier sehr. Da vergesse ich alles außen herum.

Hat Musik in Ihrem Elternhaus eine Rolle gespielt oder kamen Sie mit ihr außerhalb der Familie in Berührung?

In meiner Familie haben wir früher immer gerne Musik gehört, eine Musikerfamilie sind wir aber nicht. Mein Bruder ist auch Musiker geworden. 

Wenn es möglich wäre, mit welchen Komponisten oder berühmten Interpreten würden Sie sich gerne unterhalten?

Da fallen mir zwei Persönlichkeiten ein:

Wenn es denn möglich gewesen wäre, hätte ich gerne Franz Schubert kennengelernt. Seine Musik spricht mich im Herzen an. Wir hätten uns nicht über Musik unterhalten, sondern hätten Tee in einem Garten getrunken und Alltagsgespräche geführt. 

 Daneben hätte ich den gänzlich unbekannten russischen Komponisten Evgenij Gunst (1877–1950) zu gerne kennen gelernt. Ich habe viele seiner Kompositionen auf CD ersteingespielt. Per Zufall entdeckte man einen Koffer im Keller des Basler Seminars mit Kompositionen, Briefen und Fotos. Auf einem der Fotos sieht man Gunst auf einer alten Coach mit seiner Frau sitzen. Er war aus Moskau geflohen und in Paris hatte er auch keine Glückssträhne. Diese Augen auf dem Foto leuchteten so erfüllt und man hatte den Eindruck, er verliert den Glauben an das Gute nicht.

Was würden Sie aus Ihrer Erfahrung den Kindern mitteilen, welche jede Woche in die Musikschule zum Unterricht kommen?

Musik ist für mich wie ein Juwel, den man im Herzen trägt. Er verzaubert uns alle, schenkt dem Ausführenden und seinen Mitmenschen Freude, mit ihm kann man seine Gefühle ausdrücken und mit anderen Menschen zusammenwachsen, die eine ganz andere Sprache sprechen.

An diesem Juwel muss man täglich schleifen. Das Aneignen dieses Juwels erfordert oft auch Geduld und Fleiß, aber es lohnt sich: Dieser Schatz kann einem niemand nehmen und bereichert das ganze Leben. Ich wünsche Euch die gleiche Freude in der Musikschule Frankenthal, die mir widerfahren ist!!