Im Oktober 2018 unterzeichnen die Städte Frankenthal und Rosolini ihre Städtepartnerschaft im Rahmen vom Bürgerempfang am 26.10.2018.
Hierfür reist der Bürgermeister aus Rosolini, Giuseppe Incatasciato, mit einer Delegation an. Die Gruppe aus der Partnerstadt besucht Frankenthal im Rahmen des Bürgerempfangs.
Schon seit 2013 bestehen Gespräche zwischen beiden Städten, eine Städtepartnerschaft zu schließen. Im März 2017 empfing Oberbürgermeister Martin Hebich erstmals eine Delegation aus Rosolini um Bürgermeister Corrado Calvo in Frankenthal (Pfalz). Im Oktober 2017 kam es zum Gegenbesuch in der sizilianischen Kleinstadt.
„Mit einer Städtepartnerschaft mit der Stadt Rosolini wäre der Beitrag der italienischen Bürgerinnen und Bürger in Frankenthal während der Nachkriegszeit gewürdigt und gleichzeitig ein Zeichen zur europäischen Einheit in der heutigen politischen Lage gesetzt“, so Hebich. „Migration führt Menschen zusammen. Mit einer Städtepartnerschaft stehen wir gemeinsam gegen Ausgrenzung und für Solidarität und für eine weltoffene Haltung.“
Historischer Abriss
In der Nachkriegszeit nach 1958 ausgewandert, kam ein Großteil der Frankenthaler Gastarbeiter aus der italienischen Stadt Rosolini. Beschäftigt in Unternehmen wie der KSB, der ehemaligen Pegulan oder in Bauunternehmen, verdienten sich die sizilianischen Einwanderer ihren Lohn und ihr Brot und verhalfen Frankenthal zum Wiederaufbau der nach dem Krieg zum Großteil zerstörten Stadt. Nicht selten arbeiteten sie über 30 Jahre in Frankenthal, zweite wie auch dritte Generationen wurden hier geboren. Einen Lebensmittelpunkt fanden sie in der Stadt in der Pfalz, nie verloren sie jedoch den Kontakt zur Heimat Italien und der Stadt Rosolini.
Oktober 2017
Nicht verwunderlich daher, dass die Frankentaler Delegation vor Ort großes Interesse auf sich zog. Zahlreiche Rückkehrer freuten sich, die Delegation während der Stadtbesichtigung ansprechen und begrüßen zu können, sich gemeinsam fotografieren zu lassen und von den eigenen glücklichen Zeiten und Erfahrungen in Frankenthal zu berichten.
Einer erzählte, wenn man die Einwohner fragte, was Frankenthal sei, so sagten sie voller Stolz, Frankenthal sei für sie wie Rosolini 2. Ein anderer brachte zum feierli-chen Akt der Unterzeichnung der Absichtserklärung einen alten Kupferstich der KSB mit, mit den Worten: was ich damals nach 30 Jahren Arbeit aus Frankenthal mitnahm, kehrt heute in aller Freundschaft wieder dorthin zurück.
Die herzliche Verbundenheit der „Rosolinesen“ mit Frankenthal war sowohl beim Empfang in Frankenthal wie auch vor Ort in Rosolini allgegenwärtig – auch, als ganz selbstverständlich um eine Ecke ein schwarzer Smart mit Autokennzeichen FT bog.
Hebich wie auch Calvo planen, in absehbarer Zukunft konkrete Eckpunkte für eine künftige Zusammenarbeit der Städte festlegen zu können.
Calvo sieht die ersten Schritte verstärkt in der Organisation von Austauschen und gemeinsamen Veranstaltungen.
„Austausche zwischen den Schulen, das Einbinden von Gastfamilien, Erfahrungsaustausche im touristischen oder wirtschaftlichen Bereich bringen beide Städte voran und stärken doch gleichzeitig die Wurzeln und das Miteinander in der Bevölkerung beider Städte“, so Calvo. „Trotz der Entfernung, so herrscht doch beiderseits eine große Begeisterungsfähigkeit für musikalische Veranstaltungen, für sportliche Wettkämpfe und für das Wahren alter Freundschaften. Hieran lässt sich wunderbar anknüpfen. Wir haben heute die Saat gesät, die daraus wachsenden Früchte lassen sich bald ernten. Es ist ein historischer Moment für uns alle.“
Hebich zeigte sich bewegt von der herzlichen Gastfreundschaft. „Wir haben durch den Besuch in Rosolini viel über die Geschichte der Stadt gelernt. Bewegt bin ich aber ebenso über die Begegnungen und persönlichen Geschichten der Einwohner Rosolinis, die die Geschichte Rosolinis mit der Frankenthals verknüpfen. Es weht ein freundschaftlicher Geist. Erstaunlich viele Menschen gerade aus Rosolini sind nach Frankenthal gekommen und haben die Stadt wieder mit aufgebaut, sind dank-bar, hier Arbeit gefunden zu haben. Man spürt, der Wunsch zur Partnerschaft kommt aus der Bürgerschaft selbst. Dies ist ein wichtiges Puzzlestück für eine funktionierende Partnerschaft, welche nur von Menschen zum Leben erweckt und am Leben gehalten werden kann. Heute ist ein besonderer Tag der Freundschaft beider Städte.“