Frankenthal

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Denkmäler

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Baudenkmäler

Zurzeit sind annähernd 170 Kulturdenkmäler in die Denkmalliste der Stadt Frankenthal eingetragen. Die meisten dieser Kulturdenkmäler befinden sich im Stadtgebiet, weitere Kulturdenkmäler liegen in den Vororten Eppstein, Flomersheim, Mörsch und Studernheim.

Die Unterschutzstellung der Kulturdenkmäler erfolgte größtenteils in den 1980er Jahren und kann als Folge einer Verlusterfahrung verstanden werden. So ist nicht nur durch zwei Weltkriege, sondern auch durch städtebauliche Neuordnungen der Nachkriegsjahrzehnte und durch ein zunehmend rationalisiertes Bauen historische Architektur zerstört worden. Einige der erhaltenen historischen Bauwerke auch weiterhin als Zeugnisse der Geschichte zu bewahren, ist das Ziel der Denkmalpflege und liegt im Sinne eines besonderen öffentlichen Interesses

Denkmallandschaft der Stadt Frankenthal

Neben solchen markanten Kulturdenkmälern wie der Erkenbertruine, den Kirchen und Stadttoren sowie dem Rathaus und dem Erkenbertmuseum handelt es sich vorwiegend um Wohn- und Geschäftshäuser des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die als geschützte Kulturdenkmäler der Stadt Frankenthal in die Denkmalliste eingetragen sind. Zur Zeit der Industrialisierung erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, der mit einem raschen Anstieg der Bevölkerungszahl einherging. Neben den typischen Wohnblockbauten mit klassizistischen oder historisierenden Fassaden für die Arbeiter entstanden auch einige freistehende, malerisch anmutende Villen für das gehobene Bürgertum – insbesondere Fabrikanten und Industrielle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schuf die Baugenossenschaft unter anhaltendem Wohnraummangel im Sinne eines sozialen Wohnungsbaus mehrere Siedlungen im neu geschaffenen Stadtviertel Lauterecken und im Bereich Mörscher Straße/Ostring. Diese waren als aufgelockerte und durchgrünte Zeilenwohnbauten angelegt und erfahren heute als Denkmalzonen eine besondere Würdigung.

Aus dem noch vorindustriell geprägten 18. und frühen 19. Jahrhundert haben sich einige schlichte, nach heutigen Maßstäben kleine Wohnbauten erhalten, bei denen es sich zum Teil um sogenannte Ackerbürgerhäuser handelt. Diese in Frankenthal oft nur eingeschossigen Gebäude zeugen mit ihren großen Tordurchfahrten mitunter noch vom landwirtschaftlichen Nutzen vergangener Zeiten. Oft befinden sie sich an logistisch günstiger Stelle, nämlich an solchen Straßen, welche einst die Acker- oder Weideflächen mit dem Marktplatz verbanden. Ackerbürger garantierten durch ihre Landwirtschaft die weitgehende Selbstversorgung der Städte.

Ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammen die barocke katholische Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit am Rathausplatz sowie die beiden früheren Stadttore und heutige Wahrzeichen der Stadt Frankenthal: das Speyerer und das Wormser Tor, welche als Teile der barocken Stadtummauerung erhalten sind. Ein Rest der Stadtmauer ist noch Am Kanal sichtbar, dort, wo einst ein Kanal die Stadt mit dem Rhein verband.

Aus mittelalterlicher Zeit ist in Frankenthal nur die Ruine der Kirche St. Maria Magdalena erhalten, welche heute als Erkenbertruine bekannt ist. Die dreischiffige Basilika geht auf das 12. Jahrhundert zurück und gehörte einst zum Augustinerchorherrenstift, der 1119 durch Erkenbert, Ministerialer des Wormser Bischofs Burchard II., gegründet wurde und die Keimzelle der heutigen Stadt darstellt.

Zu den Kulturdenkmälern

Denkmalzonen

  • Beethovenplatz

    Der Beethovenplatz markiert den großzügig angelegten Verkehrsmittelpunkt des Stadtviertels Lauterecken. Die im Grunde schlichte Kreuzung zweier Straßenzüge hat durch die Gestaltung mit Grünflächen und darin angelegten Wohnbauten neoklassizistischen Stils ein markantes Erscheinungsbild erhalten. Die Wohnhäuser sind über rechtwinkligem Grundriss errichtet und mit Walmdächern abgeschlossen. Sie erwecken als blockhafte Baukörper insbesondere durch die regelmäßige Position der Fenster- und Türöffnungen den Eindruck einer klaren, ruhigen Ordnung, welche durch verschiedene schmückende Elemente klassizistischer Anmutung noch betont wird. Durch die im Grundriss winkelförmige und in der Höhe gestaffelte Anordnung der Häuser entstehen differenzierte Räume: einerseits die öffentliche, baumbestandene Grünfläche, Gehwege und Straßenkreuzung, andererseits die privaten Gärten. Der so geschaffene beidseitig durchgrünte Freiraum schuf einen Ausgleich für die stadtbedingte Naturferne, bot die Möglichkeit zur Erholung, war Ort von Begegnungen und gewährleistete die Selbstversorgung der Bewohner durch die rückwärtigen Nutzgärten. Gleichzeitig ruft die innerhalb Lauterecken einzigartige dreigeschossige Bebauung am Beethovenplatz das urbane Leben in Erinnerung. In der Anlage des Beethovenplatzes liegt damit eine stadtplanerische, städtebauliche und architektonische Qualität, die noch immer sichtbar ist.

  • Bei den vier Ulmen

    Die Denkmalzone Bei den vier Ulmen ist als ein idyllisch anmutender Bereich des Stadtteils Lauterecken angelegt worden. Dieser Eindruck wurde vor allem durch ländlich gestaltete Vorgärten mit Hausbäumen, durch die Anbringung von begrünten Spalieren an Hauswänden und durch die Anlage eines malerischen Platzes mit dezentral platziertem Brunnen erzeugt, der heute anstelle der Ulmen von vier raumprägenden Gingko-Bäumen umstanden ist. In der Art eines Angers öffnet sich der Platz nach einer leichten Einschnürung zugunsten eines malerischen Eindrucks. Der Rotkäppchenbrunnen, der von Rudolf Henn im Jahr 1922 erschaffen wurde, stellt in der Wahl des märchenhaften, volkstümlichen Motivs ein Kunstwerk für das biedere Kleinbürgertum dar. Es ermahnt vor allem die heranwachsenden Frauen dazu, sich nicht von gewohnten Wegen zu entfernen und dem elterlichen Rat zu folgen. Demgegenüber ermuntert eine liebliche Marienfigur im Bildstock Ecke Marienweg zu Frömmigkeit und Andacht.

    Während die Melchiorstraße und drei Seiten des Platzes Bei den vier Ulmen von zweigeschossiger, traufständiger Zeilenbebauung mit Walmdächern begleitet werden, stellen insbesondere die beiden gegenüberliegenden Häuser Nr. 4, 6 und Nr. 3, 5 mit Satteldächern, doppeltem Zwerchhaus und Uhrentürmchen eine Akzentuierung im Straßenraum dar. Das frühere Haus Nr. 2, welches im Vergleich zu den übrigen Häusern eine besonders reiche Fassadengestaltung mit klassizistischen Motiven zeigte, ist stark überformt oder durch einen Neubau ersetzt worden. Der einst malerisch angelegte Platz mit Brunnen sowie die Melchiorstraße sind heute zwar durch die Anlage von Stellplätzen in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt worden, dennoch ist die behagliche Atmosphäre von Straße und Platz noch immer erfahrbar. 

  • Conrad-Linck-Straße

    Die Conrad-Linck-Straße ist innerhalb des Stadtviertels Lauterecken eine vergleichsweise schlicht bebaute Straße. Hier sind lediglich eingeschossige Wohnhäuser unter einfachen Satteldächern zu Zwei- und Dreispännern zusammengefasst. Eine Ausnahme hinsichtlich der Dachform bildet das Gebäude am Kopf der platzartig erweiterten Straße, welches – einzigartig in Lauterecken – mit einem traufständigen Mansarddach und Zwerchhaus ausgeführt ist. An der Conrad-Linck-Straße werden ans Ländliche erinnernde Architekturformen herangezogen, wobei die Gebäude achsversetzt um einen baumbestandenen Platz angeordnet sind. Auf diese Weise wird, obwohl es sich um öffentlichen Straßenraum handelt, eine heimelige Atmosphäre des Privaten geschaffen. Dies wird dadurch noch gesteigert, dass bogenförmige Durchgänge als Teil der Einfriedung angelegt wurden, durch welche man zu schmalen Fußgängerwegen und Hauseingängen gelangt. An die Häuser schlossen sich außer den in Lauterecken üblichen Nutzgärten zum Teil auch Nebengebäude an, die der Kleinviehhaltung oder ähnlichem gedient haben dürften. Auffällig an der Conrad-Linck-Straße ist, dass die Hauseingänge rückseitig liegen. Eine Ausnahme bildet lediglich die jeweils mittlere Wohnung der beiden Dreifamilienhäuser. An Nr. 11 ist der Eingang noch mit originaler Natursteinrahmung – datiert 1925 – und originaler Haustür erhalten. Auffallend sind die floralen Motive, die erneut den ländlichen Charakter der Siedlung betonen. Eine Beeinträchtigung hat die Conrad-Linck-Straße vor allem durch nicht-denkmalgerechte Umbauten erfahren: Anbau, Aufstockung, Veränderung der Fassadenöffnungen und des Dachs haben das sonst gut erhaltene einheitliche Bild der Bebauung gestört.

  • Foltzring

    Der Foltzring zeichnet in seinem Verlauf und seiner Breite die ehemalige Stadtbefestigung Frankenthals nach. Ein Rest der ursprünglichen Stadtmauer ist Am Kanal, dem Bereich des ehemaligen Hafens, erhalten geblieben. Ansonsten wurde die Stadtbefestigung im Zuge der Stadterweiterung abgebrochen und durch breite Straßen mit Baumbestand ersetzt. Hier, an städtebaulich markanter Stelle, nämlich gegenüber der Kanal- und Rheinstraße gelegen, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts drei einheitlich geplante Wohnhäuser mit bemerkenswerten Jugendstil-Fassaden. Die dreigeschossigen Gebäude Foltzring Nr. 95, 97 (datiert „1905“) und 97a erheben sich über Sandsteinsockeln, welche zum Teil in eigentümlicher Weise über das Erdgeschoss hinausgreifen. Auf die Sockel folgen asymmetrisch gestaltete Putzfassaden, in denen Fensteröffnungen unterschiedlichen Formats eingelassen sind. Die Fensteröffnungen werden durch reich gestaltete, rahmende Elemente aus Naturstein begleitet, welche florale Elemente aufgreifen und in ihrer dynamischen, schwungvollen Linienführung typisch für die Formensprache des Jugendstils sind. Die Wohnhäuser stellen damit ein städtebaulich wirksames, einzigartiges und bedeutendes Zeugnis der Frankenthaler Baukultur dar. 

  • Konrad-Adenauer-Platz

    Die annähernd quadratische und im Zentrum vertiefte parkartige Grünanlage – ursprünglich Saarbrücker Platz, zur Zeit des Nationalsozialismus Ludendorffplatz, heute Konrad-Adenauer-Platz – wird auf drei Seiten von einer Zeilenbebauung gerahmt. Die zwei-geschossigen Putzbauten mit Walmdächern weisen in ihrer verschiedenartigen Ausführung sowohl auf konservative als auch progressive Bestrebungen der Architektur der 1920er Jahre hin: An der Südseite des Platzes (Nr. 12, 13, 14) ist die konservativ-biedere, am Klassizismus orientierte Ausführung zu sehen. Im Osten (Nr. 9, 10, 11) weisen Flachdachgauben und die schlitzartigen, über die Traufe ausgreifenden Treppenhausfenster ebenso auf Aspekte des Neuen Bauens, wie das Bandfenster in Haus Nr. 8. In einer späteren Bauphase entstand die Zeile im Norden mit reduzierter Gestaltung, jedoch mit auffälligen, im Relief typographisch ausgearbeiteten Hausnummern über den Eingangstüren. An die östliche und südliche Häuserzeile schließen sich die rückwärtigen Gärten – analog zur tieferliegenden Platzanlage – unter Bodenniveau an das Haus an und sind von der Straße aus über herabführende Treppen zugänglich. Der Keller ist dort entsprechend ebenerdig zu betreten. Während die Gärten Platz zur Verrichtung verschiedener Hausarbeiten wie dem Wäschetrocknen und der Selbstversorgung boten, lud der Park im Zentrum der Zeilenbebauung als begrünter öffentlicher Raum mit Anlage von Sitzplätzen zum Verweilen ein und war Ort des sozialen Austauschs. Die Platzanlage ist durch Umgestaltungen in ihrer bauzeitlichen Erscheinung mit Treppen und Wegen, Sitzplätzen, Baumbestand, Zierbeeten und Rasenflächen nicht erhalten. Auch das historische Erscheinungsbild der nördlichen Zeile hat durch uneinheitliche Renovierungsarbeiten und der Entfernung von Klappläden eine Beeinträchtigung erfahren. Ein weiterer Verlust stellen die Treppenhausfenster an Haus Nr. 9, 10, 11 dar, die mit untypischen Glasbausteinen zugesetzt wurden. 

  • Gabelsbergerstraße

    Die Gabelsbergerstraße stellt im Anschluss an die Denkmalzone Wormser Straße ein weiteres, nicht kriegszerstörtes und damit gut erhaltenes Beispiel des Mietwohnbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankenthal dar. Die dreigeschossigen Wohnbauten sind in der Phase der nördlichen Stadterweiterung (ab den 1880er Jahren) kurz nach 1900 erbaut worden und weisen die typische Fassadenornamentik des späten Historismus auf. Es handelt sich um traufständige Wohnhäuser, deren Fassaden in Putz oder als Backsteinfassaden ausgeführt sind. Neben schmückenden und gliedernden Fassadenelementen zeichnen die unterschiedlichen Fensterformate, Haustüren mit Oberlicht, Erker, Balkone sowie abwechslungsreiche Dachaufbauten mit Gauben, Zwerchhäusern und Giebeln die Gebäude der Gabelsbergerstraße aus. Die stadtbildprägende Bebauung der Gabelsbergerstraße stellt ein bedeutendes und hochwertiges Zeugnis der Baukultur in Frankenthal dar. 


  • Jahnplatz

    Auf dem Gelände des Holzhofes der Stadt entstand in den 1920er Jahren die unregelmäßig gerahmte, doch symmetrisch durch den Turnhallenbau und ein Denkmal geprägte Platzanlage im Anschluss an die Mahlastraße.

    Der baumbestandene Platz wird noch heute durch den Bau der Jahnhalle dominiert. Diese wurde nach einem Brand der alten Turnhalle in den Jahren 1922–24 erbaut. Ausgeführt wurde jedoch nur der monumentale, platzbeherrschende Kopfbau einer größer geplanten Anlage. Der streng symmetrische und blockhafte Putzbau weist als markantes Merkmal einen Dreiecksgiebel auf, welcher an antike Tempelbauten erinnert. Die Fassadengestaltung mit verschiedenen Fensterformaten lässt den inneren Aufbau der Halle erkennen: Im Erdgeschoss hinter rundbogigen Fenstern die Eingangshalle, hochrechteckige Fenster weisen auf die seitlichen Treppenhäuser, im Obergeschoss ist der Saal ebenfalls durch hochrechteckige Fenster gekennzeichnet. Die Jahnhalle wird von niedrigeren, zurückversetzten Flügelbauten flankiert. Diese leiten zur anschließenden Wohnbebauung über, die im Norden aufgrund damals noch bestehender Gleisanlagen unvollendet blieb. Die rahmende Zeilenbebauung im Süden des Platzes besteht aus zweigeschossigen Wohnhäusern mit Walmdach, welche die biedere, konservative Bauweise der 1920er Jahre mit wenigen, zurückhaltenden neuklassizistischen Elementen zeigen. Besondere gestalterische Details sind die Öffnungen zwischen den Zeilenbauten, welche Einblicke in die begrünten, privaten Innenhöfe und rückwärtigen Gärten gestatten.

    Das monumentale, nationalsozialistische Kriegerdenkmal auf dem Jahnplatz, welches 1936 eingeweiht wurde, ist als Stele mit zeittypisch stilisierten Reliefs ausgebildet. Zur Straße hin eine figürliche Darstellung von „Auszug, Kampf und Sieg“ von Georg Schubert, zum Platz hin das Thema „Opfergang“ von Walther Perron. Das Denkmal wurde zur Entstehungszeit den 653 gestorbenen Frankenthaler Soldaten des Ersten Weltkrieges gewidmet, nicht erfasst wurden jedoch die drei gestorbenen jüdischen Soldaten Leopold Gutmann, Richard Lurch und Max Schweitzer. An sie erinnert nun eine eigene Tafel.

    Der Jahnplatz stellt zusammen mit seiner Bebauung ein städtebaulich wirksames, einzigartiges und bedeutendes Zeugnis der Frankenthaler Baukultur dar. Zum Ausdruck kommen im Hinblick auf die Sporthalle und das Kriegerdenkmal die konservativ-faschistischen Männlichkeitsideale des deutschen Nationalsozialismus, wie sie von Friedrich Ludwig Jahn bereits im 19. Jahrhundert vorbereitet wurden. Die deutsche Jugend beim Sport und Turnen zu stählen, um sie als siegreiche Kämpfer im Krieg einsetzen zu können, dies war Jahns Programm – damals im Hinblick auf die napoleonische Besetzung. Jahns Antisemitismus und Nationalismus sind hinreichend bekannt. Nicht zufällig stehen sich dann in den 1930er Jahren Jahnhalle und Kriegerdenkmal gegenüber. Den Bewohnern der umgebenden Wohnbebauung wird auf diese Weise vor Augen geführt, welchen Dienst und welche Opfer von ihnen in Vergangenheit und Zukunft für das Vaterland erwartet werden.

  • Karl-Marx-Straße

    Die Karl-Marx-Straße ist als großzügige, breite Straße mit Straßenbeleuchtung ausgeführt worden, die durch die Anlage tiefer Vorgärten ohne Einfriedung sehr weitläufig wirkt. Die Häuser entlang der Straße sind als zweigeschossige, repräsentative Gebäude mit Walmdächern angelegt. Ein raumwirksamer Akzent wird durch die Häuser Nr. 16, 18 und Nr. 19, 21 gesetzt, welche über L-förmigen Grundriss errichtet wurden und die Straße verengen. Diese Art der Gestaltung diente nicht nur ästhetischen, sondern auch praktischen Bestrebungen, da in diesen Gebäuden Ladeneinbauten vorgesehen waren, welche zum Teil noch erhalten sind. Damit ist die Karl-Marx-Straße nicht nur als eine Wohn-, sondern auch als eine Geschäfts- und Einkaufsstraße ausgewiesen. Ein städtebaulich reizvolles Detail, welches auch am Conrad-Linck-Platz eingesetzt wurde, ist der Durchgangsbogen zwischen den beiden nördlichen Häusern. Dieser Bogen markiert den Durchgang zu den rückwärtigen Gärten und damit den Übergang vom öffentlichen zum privaten Raum. Er ist Teil eines Fußgängerweges, der die Karl-Marx-Straße mit der Melchiorstraße im Norden und der Conrad-Linck-Straße im Süden verbindet. Ein weiterer Bogen, der sich als Teil der Einfriedung an Nr. 16, 18 anschloss, wurde abgebrochen. Die Denkmalzone Karl-Marx-Straße ist in ihrem historischen Erscheinungsbild zwar relativ gut erhalten, jedoch stellen insbesondere die Rückbauten der Ladengeschäfte zu Wohnungen und der Abbruch von Durchgangsbögen und Einfriedung einen beeinträchtigenden Eingriff in die historische Bausubstanz dar und haben zu einem Verlust gestalterischer Qualität geführt. 

  • Gartenstraße

    Auf dem ehemaligen Gelände der städtischen Gasfabrik wurde im Zuge der nördlichen Stadterweiterung kurz nach 1900 die Gartenstraße als Verbindung zwischen Foltzring und Mörscher Straße angelegt. Der Name bezeichnet den Ort als den ehemaliger Gärten außerhalb der Stadtbefestigung, doch ist er auch programmatisch zu verstehen für das neu entstandene, gehobene bürgerliche Wohnviertel mit seinen Stadtgärten. Bei den um 1910 errichteten und gut erhaltenen Wohnbauten handelt es sich um freistehende, zweigeschossige Putzbauten, die nach oben mit rotgedeckten Walm-, Mansard- oder Satteldächern abgeschlossen werden. Oft sind die Fassaden zur Straße hin durch Altane und Zwerchhäuser gestaltet worden, wobei neuklassizistische Elemente angewandt wurden. Im Verlauf der Straße wechseln sich einzelne, villenartige Häuser mit Doppelhäusern ab. Im Süden der Straße erscheinen die Wohnhäuser gegenüber den nördlichen Bauten in aufwändigerer Fassadengestaltung im Sinne des Historismus. Weiter nördlich erscheinen die vermutlich etwas später entstandenen Fassaden bodenständiger und in reduzierter Formensprache. 

  • Neumayerring

    Der Neumayerring – ehemals Ringstraße – zeichnet in Verlauf und Breite die ehemalige Stadtbefestigung Frankenthals nach. Im Zuge der Stadterweiterung und des Abbruchs der Befestigung entstand hier eine vergleichsweise breite Straße mit begleitendem Baumbestand. An markanter Stelle, der Kreuzung von Neumayerring und Philipp-Karcher-Straße gelegen, entstanden um 1900 die zwei späthistoristischen Wohnhäuser, heute Neumayerring 5 und Philipp-Karcher-Str. 1 und 2 (Neumayerring 5 datiert „1897“). Es handelt sich um nicht kriegszerstörte, gut erhaltene zweigeschossige Wohnhäuser mit Backsteinfassaden. Materialsichtiger Sandstein verkleidet Sockel und dient zur Ausbildung von Gesimsen, Lisenen, Fenster- und Türrahmungen, Konsolen und anderer Fassadenelemente. Städtebaulich wirksam ist die Ausbildung zweier Erker über Eck, welche  sich der Straßenkreuzung zuwenden. Auffallende Details stellen zudem Balkon und Giebel in der Mittelachse des Hauses Philipp-Karcher-Straße 2 dar. Bemerkenswert ist zudem die historische Einfriedung aus Sandsteinpfeilern und gusseisernem Geländer, die sich entlang der Philipp-Karcher-Straße erhalten hat sowie die rückwärtige Einfriedung mit großem Tor am Neumayerring. Die Dächer erscheinen hier mit dunklen Biberschwanzziegeln gedeckt, die Gaubenwangen mit Naturschiefer verkleidet. Das Dach am Neumayerring in roter, kleinformatiger Ziegeleindeckung wurde untypisch durch den Einbau großflächiger Dachflächenfenster verändert. Die Wohnhäuser stellen ein städtebaulich wirksames, einzigartiges und bedeutendes Zeugnis der Frankenthaler Baukultur dar. 

  • Ostring/Mörscher Straße

    Die Denkmalzone Ostring/Mörscher Straße wird durch einheitlich geplante Siedlungsbauten geprägt. Es handelt sich um eine für die 1920er Jahre typische genossenschaftliche Siedlung in Zeilenbauweise, die sich am ortstypischen Wohnbau orientierte und signifikante Parallelen zum Zeilenbau am Konrad-Adenauer-Platz im Stadtteil Lauterecken aufweist.

    Die L-förmig entlang der Mörscher Straße und Ostring angeordneten und dem Straßenverlauf entsprechend leicht geschwungenen Zeilenbauten sind im Bereich des Ostrings dreigeschossig, im Bereich der Mörscher Straße zweigeschossig, je mit schlichten Putzfassaden und rot eingedeckten Walmdächern gestaltet worden. Die regelmäßigen Fensterreihen werden von Klappläden begleitet. Über Eck zur Kreuzung hin sind Ladeneinbauten im Erdgeschoss vorhanden, die durch Ziegelmauerwerk eine besondere Art der Gestaltung erfahren haben. Das Mauerwerk zeichnet sich unter dem Anstrich an Haus Nr. 76 noch ab, am Haus Nr. 78 kann es jedoch durch unsachgemäße Fassadendämmung nicht mehr in Erscheinung treten. Ziegelmauerwerk wird auch zur Gestaltung der Durchfahrten eingesetzt, welche die Zeilenbauten verbinden und ihrerseits je eine Tierplastik als besonderes Merkmal aufweisen. Die kleinen Plätze, die sich vor Ladengeschäft und Durchfahrt ergaben, waren mittig mit einem großen Baum bepflanzt. Diese Bepflanzung ist leider abhandengekommen und durch die Anlage von Stellplätzen ersetzt worden. Die Zeilenbauten stellen ein städtebauliche wirksames, einzigartiges und bedeutendes Zeugnis der Frankenthaler Baukultur dar.

  • Wormser Straße

    Die heutige Wormser Straße geht zurück auf eine der alten Hauptverbindungsstraßen Frankenthals mit den Nachbarstädten, beginnend an der Keimzelle der Stadt – dem Markt vor der Kirche. Während die Bebauung der Straße im Süden durch Kriegseinwirkungen während des zweiten Weltkrieges zum größten Teil zerstört wurde, haben sich im Bereich zwischen Wormser Tor und Friedhof Bauten der letzten Jahrhundertwende in besonderer Dichte erhalten. Die Bebauung dieses Straßenabschnittes fällt in die Phase der nördlichen Stadterweiterung ab den 1880er Jahren. Auf östlicher Seite der Wormser Straße fällt die Wohnbebauung, die zum Teil auch Ladeneinbauten aufweist, bescheidener aus: Die zwei- bis dreigeschossigen, traufständigen Wohnhäuser sind überwiegend mit Putzfassaden ausgeführt und am Neoklassizismus orientiert. Auf der gegenüberliegenden westlichen Straßenseite fällt die Wohnbebauung demgegenüber reicher aus. Die viergeschossigen großbürgerlichen Häuser weisen späthistoristische Fassaden mit Backsteinmauerwerk und gliedernden sowie schmückende Sandsteinelementen auf. An die Gebäude schlossen sich zur Straße hin Vorgärten an. Hervorzuheben ist das Eckgebäude zwischen Wormser und Gabelsbergerstraße, welche zeitweise die Restauration „Bayrischer Hiesl“ aufnahm. Städtebaulich wirksam wird die Ecksituation der Straßenkreuzung durch einen Erker gelöst, der nach oben ursprünglich noch durch ein Fachwerktürmchen mit steilem Dach ausgezeichnet wurde. Die historische Einfriedung und der Vorgarten haben sich leider nicht erhalten. Zur Wohnbebauung tritt an der Wormser Straße im Süden noch der bemerkenswerte, monumentale Bau der Ludwigskirche. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika, die nach Entwürfen des Architekten Albert Boßlet 1934–36 erbaut wurde. Während das Schiff nach außen in Putz ausgeführt wurde, nimmt die Front des Sakralbaus als Doppelturmfassade in Backstein Bezug zur bestehenden Bebauung der Umgebung. Die Wohnbauten stellen ein städtebauliche wirksames, einzigartiges und bedeutendes Zeugnis der Frankenthaler Baukultur dar.


Religiöse Bauwerke

  • Kirchen
  • Klosteranlagen
  • Pfarrhäuser

Kunstdenkmäler

  • Wegkreuze
  • Brunnen
  • Standbilder
  • Ehrenmale
  • Grabsteine

Infrastruktur

  • Brücken
  • Stadtbefestigung
  • Kanal

Friedhöfe

Wohn- und Geschäftshäuser

Büro- und Verwaltungsgebäude

Schulgebäude und Kindergärten

Industriedenkmäler

Hofanlagen

Bauwerke für Kultur und öffentliches Leben

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