Stadttor mit Reliefschmuck

Carl-Theodor-Jahr 2024

Das Wormser und das Speyerer Tor

Das Wormser und das Speyerer Tor (1770 - 1773)

Carl Theodor als Bauherr

Wer Frankenthal durch das Wormser oder das Speyerer Tor betritt, wird unmittelbar auf Carl Theodor stoßen, denn die heutige Gestalt der beiden Stadttore ist ihm zu verdanken. 

Im 17. Jahrhundert war Frankenthal eine Festungsstadt gewesen und hatte zwei große Kriege überstanden. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689-1699) war sie obendrein völlig zerstört und die Festung abgetragen worden. Der Vorgänger Carl Theodors, Carl Philipp (1661-1742), hatte schon einiges in Sachen Wiederaufbau geleistet und unter anderem eine einfache Stadtmauer errichten lassen, die jedoch nicht vollendet wurde und an einigen Stellen einsturzgefährdet war. 

Der Ausbau und die Vervollkommnung der Befestigung war dann die Aufgabe Carl Theodors, doch die „popeligen Carl-Philipp-Tore“, wie er sich ausdrückte, ließ er abreißen. Ab 1770 wurden dann zwei anspruchsvollere Stadttore im Barockstil errichtet, die mehr repräsentativen Zwecken als der Befestigung dienten. Der Architekt war Nikolas de Pigage (1723-1796) aus Mannheim, der sich bereits mehrfach ausgezeichnet und das Vertrauen des Fürsten erworben hatte. Das Wormser Tor wurde 1770-72 ausgeführt, das Speyerer Tor 1772-73. Bei beiden Toren handelt es sich um einen triumphbogenartigen Sandsteinquaderbau. 


Wormser Tor 
Speyerer Tor


Das Wormser Tor ist an der Nordseite mit einem Giebel, einem Doppelpilaster und dem kurfürstlichen Wappen ausgestattet. An der Stadtseite gab es einst Reliefschmuck auf dem Dach, heute ist nur noch ein Löwe zu sehen, der den Wappenschild mit dem weißen Reliefporträt von Carl Theodor hält. Es wurde von dem berühmten Mannheimer Hofbildhauer Paul Egell (1691-1752) gestaltet.


Wormser Tor Detailansicht


Das Speyerer Tor zieren zudem zwei Löwen von Anton von Verschaffelt (1710-1793), die 1780 an der Südseite angebracht wurden und 1794 unter der Franzosenherrschaft als Symbole der Feudalherrschaft vom Sockel gestoßen wurden. Sie befanden sich jahrzehntelang im Garten der Kirche St. Ludwig neben der Statue des Heiligen Josephs, die auch einst vor dem Speyerer Tor stand, und kamen erst bei der Renovierung des Speyerer Tores 1975 an ihren alten Platz zurück. 


Speyerer Tor


1879 wurde ein Ratsbeschluss zum Abriss der Stadttore durch die aufgebrachten Bürger gekippt. Die Nachwelt darf sich darüber freuen, denn auf diese Weise sind zwei architektonische Schmuckstücke erhalten geblieben, die auch heute noch das Stadtbild prägen. Das Speyerer Tor wurde von einem Kulturausschuss und dem Stadtrat außerdem als Wahrzeichen von Frankenthal auserkoren.


 Joseph Fontanesi - Carl Theodors Geheimrat Der Bau des städtischen Rathauses 

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