Stadttor mit Reliefschmuck

Carl-Theodor-Jahr 2024

Der Frankenthaler Kanal

Der Kanalhafen und der Frankenthaler Kanal 

Der Bau eines Hafens mit einem Verbindungskanal zum nahen Oberrhein diente wirtschaftlichen Zwecken und war ein sehr ehrgeiziges Projekt Kurfürst Carl Theodors, das fast zehn Jahre in Anspruch nahm. Im Laufe des Mittelalters hatte sich der Rhein um etwa 4 km nach Osten verschoben, was den Handel für Frankenthal erschwerte. Bereits im 16. Jahrhundert unter dem Pfalzgrafen Johann Casimir (1543-1592) gab es erste Pläne für den Bau einer Verbindungsstraße von Frankenthal zum Rhein. Die Bauarbeiten wurden durch die kriegerischen Wirren im 17. Jahrhundert allerdings stark beeinträchtigt und schließlich eingestellt. Erst im Zuge der Industrialisierung der Kurpfalz griff Joseph Fontanesi diese Pläne wieder auf. 

Ein Hafenbecken wurde im Osten der Altstadt unmittelbar außerhalb der alten Stadtmauer angelegt. Der Kanal erstreckte sich von Westen nach Osten und folgte der Abflusslinie des Fuchsbaches, der ins Hafenbecken eingeleitet wurde. Auch die Isenach wurde etwa 900 m östlich über einen eigens ausgehobenen Graben in den Kanal eingeleitet. Er hatte eine Länge von 4467 Metern, eine Breite von 8-19 Metern und eine Tiefe von 2 Metern. 

Aquarell des Kanalhafens; Seebacher Ende 19. Jh.
Denkmaltafel im ehemaligen Kanalhafen


Miniatur Kanalhafen


Ein Highlight in der Geschichte dieser Wasserstraße war der Transport einer Kaiserglocke für den Kölner Dom im Jahr 1875. Sie gelangte auf einem der Kanalschiffe zum Rhein. Der Kanal wurde 1955 allerdings zugeschüttet und existiert heute nicht mehr. Nur ein Rückhaltebecken am Ort einer ehemaligen Schleuse und etwa 300m langes Teilstück vom Kanal sind noch erhalten. Vom Hafenbecken existiert noch die westliche Kaimauer aus massiven Sandsteinquadern und eine Inschrift, die den Erbauer und auch Fontanesi würdigt:

 Pfältzer oder Fremdling, wenn du dieses liesest, wisse Karl Theodor ein Vatter und Kurfürst der Pfaltz und Baierlands vollendete dieses Werk 1781, durch Se. Churfürstlichen Durchlaucht getreue Franz Albr. Freyh. v. Oberndorff, Staats- und Konferenz-Minister, Joseph Fontanesi und Karl von Maubuißon, geheime Räthe, Jakob und Christoph Dyckerhoff Vatter und Sohn, Hofkammerräthe. 

Nach einer aufwendigen Sanierung wurde das Gelände 2011 in eine parkartige Anlage umgewandelt.


Bürgerpark Kanalhafen



"Weißes Gold" aus Frankenthal Das Philantropin

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