Stadttor mit Reliefschmuck

Carl-Theodor-Jahr 2024

Die Woll- und Tuchmanufaktur

Die Woll- und Tuchmanufaktur

Das Wollgewerbe war bereits in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bis nach dem Dreißigjährigen Krieg in Frankenthal stark vertreten gewesen, aber im Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Erliegen gekommen. Carl Theodor war bemüht, diesen Wirtschaftszweig wiederzubeleben und versprach 1742 in den Stadtprivilegien eine Walk- und Mangmühle. Das ehemalige Lazarett wurde für eine (Wollen-) Zeugfabrik zur Verfügung gestellt. 

Die Manufaktur schwächelte jedoch, was auch durch den anfangs ständigen Wechsel der Betreiber bedingt war. Carl Theodor musste sie schließlich übernehmen und innerhalb von 14 Monaten fast 24 600 Gulden in sie investieren. 

Am 1. März 1770 wurde sie dem Neustadter Kaufmann Johann Jakob Speyerer und zwei weiteren Gewerkschaftern übertragen. 1771 waren 6 Meister, 41 Gesellen, 32 Frauen und 50 Kinder in der Fabrik beschäftigt, außerdem 124 Spinnerinnen innerhalb der Stadt. 1775 betrug die Anzahl der Beschäftigten mit Familie 639 Personen. Am 20. März 1777 übertrug Carl Theodor die Fabrik an die neue private Gesellschaft „Kurfürstliche Wollenzeug- und Tuchmanufaktur Speyerer & Co“. Auch die von Daniel Bechtel 1760 gegründete Tuchmanufaktur wurde an die neue Gesellschaft übergeben.

Metznerpark, Reste der Wollenzeugmanufaktur 


Plan der Frankenthaler Wollfabrik


Joseph Fontanesi beklagte sich allerdings über die schlechte Entlohnung der Weber durch Speyerer und nannte ihn den „abscheulichsten Menschen, den die Erde tragen kann“. Nach der Übersiedlung des Hofes nach München 1788 ging es mit der Tuchmanufaktur jedoch schrittweise bergab. Speyerer floh vor dem Einmarsch der französischen Truppen nach Heidelberg, doch wann genau der Betrieb eingestellt wurde, ist nicht bekannt.


Frankenthal als "Fabriquenstadt" Die Seidenmanufaktur und die Maulbeerbäume

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