Stadttor mit Reliefschmuck

Carl-Theodor-Jahr 2024

Frankenthal als "Fabriquenstadt"

Frankenthal als "Fabriquenstadt" und industrielles Zentrum der Kurfpalz

Carl Theodor als Förderer der Wirtschaft

Noch bedeutender als die baulichen Leistungen Carl Theodors waren seine Leistungen in der Wirtschaft und hier hat gerade Frankenthal diesem Kurfürsten unheimlich viel zu verdanken. 

Nach den Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689-1697) waren der Wiederaufbau der Kurpfalz und das Anwerben von Einwohnern eine der wichtigsten Aufgaben des Landesherrn. Carl Theodor setzte die Politik seiner Vorgänger fort und unter seiner Herrschaft verwandelte sich Frankenthal von einer „armen Stadt“, die „noch in ihren Ruinen lag“, schrittweise in eine „Fabriquenstadt“. Dies geschah durch die Gründung und Ansiedlung von über zwanzig Manufakturen, die in erster Linie die für die Hofhaltung benötigten Produkte herstellen sollten. 

Darunter befanden sich u.a. eine Woll- und Tuchmanufaktur (1760), eine Seidenmanufaktur (1765), eine Dosen- und Etuifabrik (1760), eine Tabakmanufaktur (1763), eine Puder- und Stärkefabrik (1771) und sogar eine Spielkartenfabrik (1771).

Am bedeutendsten und bekanntesten war aber die Porzellanmanufaktur (1755), in der das berühmte „weiße Gold aus Frankenthal“ hergestellt wurde. 


Metznerpark, Reste der Wollenzeugmanufaktur 



Kriegsbedingt gab es in und um Frankenthal genügend freie Flächen und leerstehende Gebäude, um eine solche Vielzahl an Fabriken anzusiedeln. Ihre Gründung zog Facharbeiter aus ganz Europa an. Die systematische Förderung und Gewährung von Privilegien vor allem für Fabrikanten, ja sogar die Schaffung eines eigenen Fabrikenstandes, der von sämtlichen Abgaben befreit war und direkt einer vom Kurfürsten gegründeten Kommission unterstand, machte diesen Aufschwung möglich. Dies war ein Novum in der Pfalz und hatte Modellcharakter. Die Beschäftigten der Porzellanfabrik hatten sogar eine Krankenkasse und waren pensionsberechtigt. 

So wurde Frankenthal zum wirtschaftlichen Zentrum der Kurpfalz und der Wirtschaftspolitik Carl Theodors, und obendrein zur dritten Hauptstadt der Kurpfalz neben Heidelberg und Mannheim. 


Zeichnung von Wohnviertel in einem Stadtplan
Frankenthaler Stadtplan von 1894 (zum Vergrößern bitte anklicken) 



Der Bau des städtischen Rathauses  Die Woll- und Tuchmanufaktur

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