Stadttor mit Reliefschmuck

Carl-Theodor-Jahr 2024

Joseph Fontanesi - Carl Theodors Geheimrat

Joseph Fontanesi - Carl Theodors Geheimrat und Förderer von Frankenthal

Portrait von Joseph Fontanesi

Wer über Carl Theodor und Frankenthal spricht, kann den treuen Minister und Geheimrat Joseph Fontanesi (1710-1795) nicht übergehen. Er war italienischer Abstammung und tauchte bereits unter dem Vorgänger Carl Theodors als Geheimsekretär am kurpfälzischen Hof auf. Unter Carl Theodor war er zunächst Sprachensekretär und ab 1756 Hofgerichtsrat „wegen seines unermüdlichen Fleißes“. Er war ein enger Vertrauter des Kurfürsten und galt als „Projektemacher“ und „Chefdenker“. Seine Kritiker warfen ihm freilich vor, er sei „unredlich“ und das „Mitglied einer Bande, die den Kurfürsten in ihren Krallen hielt“, und seine Projekte seien „chimärisch“, also Hirngespinste. Er wohnte zur Miete in Mannheim, besaß aber ein eigenes Haus in Frankenthal (Lambsheimer Gasse, heute Bahnhofsstraße 38). 


Fontanesi war es auch, der die Pflanzung von Maulbeerbäumen auf den Wällen Frankenthals und im Umland anordnete, um die Seidenraupenzucht zu fördern. Außerdem regte er beim Kurfürsten die Stiftung von gemeinnützigen Einrichtungen an, wie das St.-Elisabeth-Hospital und das „Philanthropin für Frauenzimmer protestantischer Religion“, einer Mädchenschule nach den Grundsätzen des damals populären Philanthropismus, der sich am Gedankengut von Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) orientierte. Er und seine Frau ließen sich obendrein häufig als Taufpaten für Kinder aus armen Familien eintragen, um sie so besser unterstützen zu können.

Fotografie eines ehemaligen Schulgebäudes


Bild mit mehreren Gebäuden an einer Straße


Obendrein war Fontanesi ein Förderer der katholischen Kirchengemeinde, deren Mitgliederzahl er durch die Beziehung von Fachkräften aus katholischen Gegenden beträchtlich vermehrte. 1773 gründete er einen katholischen Kirchenchor mit Orchester, für dessen nachhaltige Finanzierung er Sorge trug und der noch heute als Kirchenchor St. Dreifaltigkeit Bestand hat. Aus ihm gingen andere Chöre und Orchester hervor, so dass er als Wurzel des gesamten heutigen Frankenthaler Musiklebens gelten kann. 

Er regte auch an, dass sein Namenspatron, der Heilige Joseph, zum Schutzpatron Frankenthals erhoben wurde, und stiftete eine Statue des Heiligen, die heute in der Vorhalle der Kirche St. Ludwig bewundert werden kann. 

Als der Landesherr 1777 seine Residenz nach Bayern verlegen musste, war u.a. Fontanesi für die Organisation des Transitverkehrs zwischen Mannheim und München verantwortlich. 1795 starb er kinderlos in Mannheim und vermachte sein Vermögen dem von ihm geförderten St.-Elisabeth-Hospital in Frankenthal. Die Stadt hatte in ihm einen wichtigen Förderer und Wohltäter, und nach ihm ist eine Straße benannt. 

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