"Weißes Gold" aus Frankenthal
Die Frankenthaler Porzellanmanufaktur (1755 - 1799)
Die bedeutendste wirtschaftliche und kulturelle Leistung Carl Theodors in Bezug auf Frankenthal war die Gründung der Porzellanmanufaktur. Am 26. Mai 1755 erteilte er dem erprobten Porzellanfabrikanten Paul Anton Hannong (1700-1760) aus Straßburg die Genehmigung, eine solche Fabrik in Frankenthal zu errichten. In der leerstehenden Dragonerkaserne konnten die Arbeiter aus Straßburg den Betrieb sofort aufnehmen.
Die Manufaktur sollte 45 Jahre Bestand haben und ihre kunstvollen Erzeugnisse an sämtliche Fürstenhöfe in Europa exportieren. Das „weiße Gold aus Frankenthal“ war ein bedeutendes Markenzeichen der Stadt und ist noch heute von besonderem Kunstwert. Es bestand vor allem aus Geschirr und Gerätschaften für die gesteigerte Esskultur jener Tage, ebenso wie aus Figuren und Figurengruppen, die auf den festlichen Tafeln platziert wurden. Das Dekor reichte von schlichter Blaumalerei bis hin zu reich vergoldeten und bemalten Prachtausgaben. 1756 besuchte Carl Theodor persönlich die Manufaktur und bestellte Waren im Wert von 25.000 Gulden, auch für seine eigene Hofhaltung. 1757 wurden sogar Arbeiter aus der Porzellanmanufaktur Meißen aufgenommen.