Stadttor mit Reliefschmuck

Carl-Theodor-Jahr 2024

"Weißes Gold" aus Frankenthal

"Weißes Gold" aus Frankenthal 

Die Frankenthaler Porzellanmanufaktur (1755 - 1799)

Die bedeutendste wirtschaftliche und kulturelle Leistung Carl Theodors in Bezug auf Frankenthal war die Gründung der Porzellanmanufaktur.        Am 26. Mai 1755 erteilte er dem erprobten Porzellanfabrikanten Paul Anton Hannong (1700-1760) aus Straßburg die Genehmigung, eine solche Fabrik in Frankenthal zu errichten. In der leerstehenden Dragonerkaserne konnten die Arbeiter aus Straßburg den Betrieb sofort aufnehmen.


Die Frankenthaler Porzellanfabrik


Die Manufaktur sollte 45 Jahre Bestand haben und ihre kunstvollen Erzeugnisse an sämtliche Fürstenhöfe in Europa exportieren. Das „weiße Gold aus Frankenthal“ war ein bedeutendes Markenzeichen der Stadt und ist noch heute von besonderem Kunstwert. Es bestand vor allem aus Geschirr und Gerätschaften für die gesteigerte Esskultur jener Tage, ebenso wie aus Figuren und Figurengruppen, die auf den festlichen Tafeln platziert wurden. Das Dekor reichte von schlichter Blaumalerei bis hin zu reich vergoldeten und bemalten Prachtausgaben. 1756 besuchte Carl Theodor persönlich die Manufaktur und bestellte Waren im Wert von 25.000 Gulden, auch für seine eigene Hofhaltung. 1757 wurden sogar Arbeiter aus der Porzellanmanufaktur Meißen aufgenommen.


7 Jahre lang war das Unternehmen im Besitz der Familie Hannong, doch ab 1761 geriet es in eine wirtschaftliche Krise. Es litt „mit dicken rothen Backen an der Schwindsucht“, wie ein technischer Beamter der Manufaktur es seinerzeit formulierte. Gründe dafür waren hohe Außenstände und die schlechte Vermarktung. Hannong musste sie 1762 schließlich an Carl Theodor verkaufen. Die Manufaktur arbeitete 37 Jahre lang unter kurfürstlicher Verwaltung und beschäftigte bis zu 100 Mitarbeiter. 1762-1770 erlebte sie ihre technische Glanzzeit und konnte 1776 in zahlreichen deutschen und europäischen Städten Magazine eröffnen. 

1794 sorgte der Einmarsch der französischen Revolutionstruppen vorübergehend für einen Produktionsstopp. Die Waren wurden beschlagnahmt und die Manufaktur verkauft. Im Todesjahr von Carl Theodor, 1799, musste die Produktion schließlich eingestellt werden. Das offizielle Ende der Manufaktur erfolgte am 27. Mai 1800 durch ein Dekret von Carl Theodors Nachfolger Kurfürst Max Joseph. Allerdings wurden mit den vorhandenen Frankenthaler Formen vom Ende des 19. bis Anfang des 20. Jh. noch Figuren nachproduziert und mit der CT-Marke und dem Nymphenburger Rautenschild versehen. Von allen großen deutschen Manufakturen wies Frankenthal die geringste Lebensdauer auf, mit einer Produktionszeit von nur 44 Jahren. Dennoch zählt sie neben Meißen zu den bedeutendsten Porzellanmanufakturen in Deutschland.



Porzellanfiguren in Vitrine

Frankenthaler Porzellan besichtigen

Das "weiße Gold" aus Frankenthal ist auch heute noch international bekannt und kann an folgenden Orten besichtigt werden: 


Die Seidenmanufaktur und die Maulbeerbäume Der Frankenthaler Kanal 

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