6. Kirche St. Dreifaltigkeit
Altehrwürdig dominiert die katholische Kirche St. Dreifaltigkeit den Rathausplatz. Das barocke Kleinod entstand in den Jahren 1709 – 1732 nach Plänen des Kapitäningenieurs Villiancourt und des Vorarlberger Baumeisters Johann Jakob Rischer. Die lange Bauzeit erklärt sich durch die damals noch sehr junge, erst im Jahr 1702 eingerichtete, katholische Kirchengemeinde, die in der zuvor rein reformierten Einwohnerschaft nur über wenige Mitglieder verfügte. Bemerkenswert ist die exponierte Lage, durch die sich die Bevorzugung der Katholiken seit der Machtübernahme der Linie Pfalz Neuburg sehr augenscheinlich belegen lässt. Mit nur drei Metern Abstand grenzt die Dreifaltigkeitskirche an die Fassade der ehemaligen Stiftskirche St. Maria Magdalena, die vor ihrer Brandschatzung 1689 von den Reformierten genutzt wurde. Der katholische Kurfürst Johann Wilhelm (1658-1716) wählte den Bauplatz zudem so aus, dass die Kirche bereits vom Wormser Tor aus zu sehen war.
Charakteristisch für das barocke Gotteshaus sind der flach gedeckte, geostete Saalbau, die zurückhaltende Erscheinung mit stark eingezogenem, apsidialem Chor und der ausgeprägte Dachreiter über dem Eingang mit Glockenstube und Laterne.
Im Zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern zerstört, wurde die Kirche in den Jahren 1945 bis 1949 unter leichten Veränderungen nach Plänen des Frankenthaler Architekten Josef Ochs wiedererrichtet. Auch ein Teil der Innenausstattung wurde von Frankenthaler Bürgern geschaffen. Die Kanzel sowie die Statue der heiligen Elisabeth gehen auf den Bildhauer Walther Perron zurück. Die schmiedeeisernen Arbeiten stammen aus der Hand des Kunstschmiedemeisters Georg Spross. Die drei barocken Altäre aus dem 18. Jahrhundert wurden 1953 aus der Spitalkirche in Baden-Baden übernommen. In einem zweijährigen Prozess fanden von 2009 – 2011 umfangreiche Außen- und Innensanierungen statt, welche die Dreifaltigkeitskirche als Mittelpunkt des Stadtzentrums in neuem Glanz erstrahlen ließen.
