Die Geschichte der Frankenthaler Rathäuser
Auch vor der Fertigstellung des Rathausgebäudes tagte der Rat in Frankenthal, insgesamt sogar in fünf verschiedenen "Rathäusern". Der häufige Wechsel der Verwaltungsgebäude resultierte aus der ereignisreichen Stadtgeschichte und den wiederkehrenden Zerstörungen durch Kriege und Belagerungen.
Das erste Rathaus befand sich nur wenige Meter vom jetzigen Verwaltungsgebäude entfernt und bestand aus Räumlichkeiten im Kreuzgang der ehemaligen Stiftsanlage, die 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg niedergebrannt wurde.
Ab 1704 fanden die Ratssitzungen in einem bescheidenen Gebäude in der Bahnhofstraße, auf Höhe der heutigen Hypovereinsbank, statt. Auch diese Unterbringung war nur von kurzer Dauer, denn bereits 1707 stellte man die Räume der katholischen Kirchengemeinde zur Verfügung.
In den darauffolgenden Jahren tagte der Rat in eher provisorischen Unterkünften, teils sogar in Privaträumen. Erst im Jahr 1753 erwarb die kurpfälzische Regierung das stattliche Privathaus Fabritius, welches Anfang des 18. Jahrhunderts an der Stelle des ersten Rathauses im Kreuzgang errichtet worden war. Nach Abschluss des umfangreichen Umbaus, fand die Stadtverwaltung in der Zeit von 1756 bis 1816 hier ihr Domizil.
Im Jahr 1816 fiel Frankenthal an das Königreich Bayern, das Rathausgebäude wurde zum Sitz einer der vier bayerischen Kreisdirektionen ernannt. Bis 1890 residierte die Verwaltung im ehemaligen Philantropin in der Karolinenstraße, aus dem das Karolinengymnasium hervorging.
In der Bombennacht von 1943 wurde das Rathausgebäude, wie fast die gesamte Stadt, dem Erdboden gleich gemacht. Aus den Trümmern des herrschaftlichen Bauwerks konnten nur Bruchstücke geborgen werden. Hierzu zählt unter anderem die Rokokokartusche mit dem Lob auf Kurfürst Carl Theodor, die sich nun unter dem Treppenaufgang im Erdgeschoß befindet.