An diesem Tag erteilte Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz Paul Anton Hannong, einem Straßburger Porzellanhersteller, das Privileg, in Frankenthal eine Porzellanmanufaktur zu eröffnen.
Kurfürstliche Hofbildhauer stellten in Frankenthal ihr Können als Modelleure für die Formen in den Dienst der Hannong'schen Manufaktur. Die Produktion war auf die Bedürfnisse des kurfürstlichen Hofes in Mannheim ausgerichtet. Kostbare Services und Figuren-Ensembles erfreuten die Herrschaften bei Tisch und luden zu gepflegter Konversation ein. Mythologische Allegorien der Tugenden und Erdteile zum Beispiel, aber auch kaufmännische Szenen und die Flora und Fauna ferner Länder auf Tassen, Tellern und Platten boten Gesprächsstoff.
Ein paar Beispiele gefällig?
Auf dem Deckel einer Schnupftabaksdose aus den 1760er Jahren sind der Pfälzer Herrscher und seine Gattin als mythologische Allegorien in Rollenporträts nach Ovids Metamorphosen dargestellt.
An kunstvollen Kaminuhren orientierten sich die Bewohner der Schlösser Mannheim und Schwetzingen nicht nur über die zeitlichen Abläufe des Hofzeremoniells.
Das Dekor auf Services, hier eine Platte, zeigte gerne Szenen aus fernen Ländern wie China.
Die Manufaktur existierte 45 Jahre lang und produzierte etliche Meisterstücke, die bald auch an die Höfe Europas verkauft wurden. Sogar eine Delegation aus der Türkei soll zwecks des Erwerbs edlen Porzellans nach Frankenthal gekommen sein. Heute sind Frankenthaler Porzellane begehrte Sammlerstücke und in einigen Museen in Deutschland und Frankreich, aber auch in St. Petersburg, zu sehen.
Einige Stücke befinden sich in den Sammlungen des Erkenbert-Museums und im Besitz des Frankenthaler Altertumsvereins. Eine Auswahl zeigt das Museum derzeit in der Dauerausstellung "Frankenthal - eine Zeitreise" im 1. OG des Rathauses.