"Kunst für Bildung": Die Favoriten wurden gewählt
Bis zum 2. Juli zeigte das Erkenbert-Museum in der Ausstellung "Kunst für Bildung" in Kooperation mit der Frankenthaler Bildungsstiftung Werke von Schülerinnen und Schülern. Besucherinnen und Besucher hatten dabei die Möglichkeit, Stimmen für ihre Lieblingswerke abzugeben. Insgesamt hatte die Ausstellung 425 Besucher, davon rund 200 bei der Kunst- und Einkaufsnacht. 463 Stimmzettel wurden abgegeben.
Am 3. Juli standen dann nach der Auszählung der Stimmzettel die drei Gewinner fest, die Musiklehrer Thomas Sassenroth dann bei der Auktion am Abend präsentierte.
Die meisten Stimmen entfielen auf die Arbeit „The last symphony“, gemalt von Lea Görzen aus der Klasse 13 des Karolinengymnasiums. In der Komposition, in dem ein Flügel in einem alten Gebäude steht, sind Architektur und Lichtregie gekonnt aufeinander abgestimmt. Das Gebäude ist als antikisch inspirierte Ruinenarchitektur erkennbar, Vegetation wuchert allenthalben und nimmt den Gedanken einer die Zivilisation überdauernden Natur auf. Über der Szene schweben schemenhaft gestaltete amorphe Gebilde – die Grenzen zwischen diesseitiger Wirklichkeit und Anderswelt sind fließend. Die zunächst real nachvollziehbare räumliche Gestaltung wird auf subtile Weise ins Surreale übersteigert, präsentiert sich doch die Architektur in unmerklich verzerrter Optik, wie durch das Froschaugen-Objektiv einer Kamera gesehen.
In der Anzahl der Stimmen nur knapp hinter diesem Werk liegt die Gemeinschaftsarbeit von Juliane Pietruschka, Nicole Antretter und Laura Schmieder aus dem GK 12 des Albert-Einstein-Gymnasiums. Vorgabe war, sich innerhalb des Kunstkurses zu einem Team zusammen zu finden und Motiv, Format und Leinwandgröße der Komposition eigenständig zu wählen. Zum anderen sollten Farbübergänge gestaltet und ein möglichst großes Farbspektrum gewählt werden. Die Schülerinnen haben sich für das Motiv einer Eule entschieden. Die Arbeit überzeugt durch ihre optische Präsenz, die Dynamik der Erfassung des Motivs und das Zusammenspiel dreier Künstlerpersönlichkeiten, die sich zugunsten des Gemeinschaftswerks in ihren individuellen Äußerungen zurücknehmen.
Der dritte Sieger dieses Abends ist eine Zeichnung von Sina Angela Habel aus Klasse 10 des Karolinengymnasiums, die sich mit der Frage „Wer kennt sein wahres Ich“? auseinandersetzt. Die künstlerische Umsetzung stellt eine Herausforderung dar, die mit Bravour gemeistert ist: Zeichnerisch anspruchsvoll ist nicht nur die Entwicklung der Gesamtkomposition – ein frontal erfasstes Porträt, das mit einem zweiten verschmilzt, das als Maske gelesen werden kann. Komplex ist auch die Gestaltung der Texturen, also der Stofflichkeiten, die jede einzelne Haarsträhne, die Iris der Augen und die vollen Lippen kennzeichnen. Besonders interessant ist die Zone der Verschmelzung beider Gesichter. Es handelt sich bei der Larve nicht um eine gefertigte Maske, wie sie in vergangenen Zeiten beim höfischen Maskenball zum Einsatz kam, sondern um eine „zweite Haut“, das „zweite Gesicht“ im wörtlichen Sinne. Sinnfällig ist der Gedanke zum Ausdruck gebracht, dass wir alle zwei Gesichter haben.
Alle drei Werke wurden am Abend des 3. Juli bei einer von Rahmenprogramm begleiteten Auktion versteigert. Der Begrüßenden Einleitung durch Oberbürgermeister Martin Hebich folgte die Laudatio durch Museumsleiterin Dr. Maria Lucia Weigel. Als Auktionator und Moderator führte Musiklehrer Thomas Sassenroth vom Albert-Einstein-Gymnasium durch den Abend. Zwischen der Auktion der einzelnen Werke präsentierten Frankenthaler Grundschulen ein buntes Programm: Die FEGS-Fanfare der Bläsergruppe der Friedrich-Ebert-Grundschule gab mit "Let's Rock, Doc" ein selbst komponiertes Stück zum Besten. Schüler der Neumayer-Grundschule führten im Anschluss Lied und Tanz auf. Die nächste Pause gehörte der Bläsergruppe der Friedrich-Ebert-Grundschule mit Kinder- und Volksliedern der Welt. Mit dem als Trompeten-Menuett gestalteten Klassiker "Home on the Range" folgte ein weiteres Stück der Bläsergruppe der Friedrich-Ebert-Grundschule. Abschluss des Abends bildete ein Vorgeschmack auf das Musical "Der keine Eisbär ist weg" der Pestalozzi-Grundschule, das demnächst in Gänze aufgeführt werden soll.
Website des Erkenbert-Museums Website der Bildungsstiftung Frankenthal