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VerANSTALTUNGSREIHE

175 Jahre nach der Revolution von 1848:
Vortrag von Dieter König zur Frankenthaler Bürgerwehrfahne von 1848

Eine Fahne erzählt Stadt- und Revolutionsgeschichte 

Das Objekt, das im Vortrag beleuchtet und zugleich feierlich dem Erkenbert-Museum übergeben wird, hat eine besonders spannende Objektgeschichte, die mit der Stadt Frankenthal eng verknüpft ist:

Ursprünglich wurde die Fahne 1848 von Frankenthaler Frauen der Bürgerwehr Frankenthals gestiftet. Nach der Zerschlagung der Revolution ging die Fahne dann in den Besitz des Frankenthaler Turnvereins über. Dieser Verein nämlich gründete sich nicht nur ebenfalls in der Zeit des Vormärzes; aus seinen Reihen kamen auch zahlreiche Mitglieder der Bürgerwehr und der Revolutionsarmee. Kaum ein anderer Verein ist daher so eng verknüpft mit der Geschichte des Vormärzes und der Revolution von 1848/49 in Frankenthal.

Lange galt die Fahne als verschollen. Seit ihrer Wiederauffindung im Jahr 2020 und ihre Identifizierung durch Dieter König sollte sie auf Beschluss des Vereinsvorstandes dem Erkenbert-Museum übergeben werden. Durch die Pandemie bedingt kann diese feierliche Übergabe erst jetzt stattfinden. Das Museum zeigt die Fahne aufgrund ihres empfindlichen Zustandes nur für eine kurze Zeit in der aktuellen Ausstellung, vom 14.-19. November. Danach wird die Fahne vom Museumsteam fachmännisch restauriert und konserviert, damit dieses bedeutsame Stück der Stadtgeschichte für die Nachwelt erhalten bleibt.

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Mehr zur Ausstellung im Museum mit vielen weiteren für die Stadtgeschichte wichtigen Exponaten erfahren Sie hier:


Zur Vortragsreihe

In der Zeit des Vormärz und der Revolutionsjahre wurden wichtige Grundlagen für die spätere Entwicklung der Stadt Frankenthal gelegt – so konnte sich unter anderem in den 1860er/1870er Jahren das Parteiensystem herausbilden. Diese Periode stand lange Zeit im Schatten anderer Epochen der Stadtgeschichte, obwohl sie eine nicht unwesentliche Wurzel unserer heutigen Demokratie darstellt und an einigen großen Ereignissen dieser Zeit auch Personen aus Frankenthal beteiligt waren.

Als 1832 das Hambacher Fest, die größte politische Massenveranstaltung auf dem Boden des Deutschen Bundes vor 1848, stattfand, nahm daran als Redner auch ein gebürtiger Frankenthaler teil: Johann Philipp Becker, Vertreter der radikal-demokratischen Strömung und späterer Korrespondenzpartner von Karl Marx.

Nach dem Sturz der Monarchie in Paris 1848 wurden auch in Frankenthal politische Vereine gegründet. Liberale Bürger forderten zunehmend eine Reform der bayerischen Verfassung. Als sich am 18. Mai dann die Mitglieder der Nationalversammlung – des ersten gesamtdeutschen Parlaments – in der Paulskirche erstmals versammelten, um über die Bildung eines deutschen Nationalstaats zu beraten, befand sich unter den Delegierten ebenfalls ein Frankenthaler: Carl Alexander Spatz, Anwalt und Angehöriger der gemäßigt-liberalen Richtung.

Nach dem siegreichen Einzug der preußischen Truppen in Frankenthal im Juni 1849 schien damit die Revolution in Frankenthal, ähnlich wie im gesamten Deutschen Bund, gescheitert zu sein.

Anlässlich des 175. Jahrestages der Märzrevolution wollen das Stadtarchiv und das Erkenbert-Museum in einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe einen stärkeren Fokus auf diese Periode legen und das Bewusstsein dafür schärfen, welche Auswirkungen sie auch heute noch auf uns hat. In einzelnen Vorträgen sollen die Revolution und ihre Vorgeschichte dabei zunächst aus gesamteuropäischer, dann aus pfälzischer und schließlich aus Frankenthaler Perspektive in den Blick genommen werden.

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