Am Mittwoch, 23. April, wurde bei einer Inventur in einem Lagerraum des Verwaltungsgebäudes im Neumayerring 72 ein Umschlag entdeckt, der die Beschriftung „Natriumcyanid“ trug. Der Fund führte zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei und sorgte für Verunsicherung bei Mitarbeitenden und in der Bevölkerung.
Hintergrund des Fundes
Nach dem Lagebericht von Feuerwehr, Ordnungsamt und Arbeitsschutz war der Umschlag im Jahr 2015 im Rahmen einer gemeinsamen Sicherungsmaßnahme von Stadtverwaltung und Polizeiinspektion Frankenthal in dem Lagerraum verwahrt worden. Seither befand sich das Cyanid in einem verschlossenen Behältnis innerhalb eines mehrfach gesicherten Lagerraums, zu dem nur ein stark eingeschränkter Mitarbeiterkreis Zugang hatte.
Nach dem aktuellen Fund wurde der Raum sofort verschlossen und die Einsatzleitung an die Feuerwehr übergeben, die unverzüglich die umfangreichen Schutzmaßnahmen einleitete. Die anschließende Laboruntersuchung hat bestätigt, dass es sich tatsächlich um Natriumcyanid handelte.
Ein Austritt des Stoffes innerhalb der Räumlichkeiten der Stadtverwaltung kann jedoch nach Angaben der Feuerwehr ausgeschlossen werden. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr für Mitarbeitende oder die Bevölkerung. Eine vollständige Überprüfung aller Lagerbestände ergab, dass keine weiteren Gefahrstoffe vorhanden sind. Nach der professionellen Reinigung kann der Raum wieder genutzt werden. Alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden mit potenziellem Kontakt mit dem Umschlag werden informiert und erhalten das Angebot für eine vorsorgliche medizinische Beratung.
Nachbereitung und zukünftige Maßnahmen
Im Zuge der umfassenden Einsatznachbereitung wurden folgende Schritte eingeleitet: Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer hat den zuständigen Dezernenten Bernd Knöppel damit beauftragt, die Umstände der Einlagerung vor zehn Jahren mit den Beteiligten aufzuarbeiten.
Außerdem hat der Oberbürgermeister den betreffenden Bereich Ordnung und Umwelt mit der Erstellung eines neuen Sicherheitskonzepts zur Lagerung potenziell gefährlicher Gegenstände beauftragt. Dabei sollen die Standards von Asservatenkammern bei Polizeidienststellen entsprechende Anwendung finden. Darüber hinaus soll das bereits in Überarbeitung befindliche Notfall- und Krisenkonzept zeitnah finalisiert werden.
Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer betont: „Im Rahmen der Einsatznachbereitung hat sich gezeigt, dass die betroffenen Mitarbeiter und die Feuerwehr schnell, umsichtig und professionell gehandelt haben. Dafür danke ich allen Beteiligten. Gleichzeitig muss zukünftig in solchen Situationen unmittelbar der Verwaltungsstab einberufen werden, um offene Fragen schnell zu klären und transparenter sowohl innerhalb der Stadtverwaltung als auch nach außen kommunizieren zu können.“