Gebäude von außen

Mehrgenerationenhaus

Ort der Begegnung aller Generationen und Kulturen

Geschichte des Hauses

Geschichte des Mehrgenerationenhauses in der Mahlastraße 35

Das Gebäude wurde von November 1893 bis Juli 1895 als "Königliche Taubstummenanstalt Frankenthal" erbaut und diente als Schule und Heim für Gehörlose. Da die Anzahl der Kinder der Gehörlosenschule (Augustin-Violet-Schule) von 1825 bis 1880 stark angestiegen war und die eigenen Räumlichkeiten in der Stadt nicht mehr ausreichten, kaufte die Stadt das Gelände in der damaligen „Speyerer Landstraße“ und schenkte es dem Kreis, der die Bauschulden von 200 000 Reichsmark bis 1903 zurückzahlen konnte. 

Es wurde ein 48 m langes und 18,14 m breites, dreistöckiges Hauptgebäude errichtet, eine 4 m breite Veranda verbindet die beiden Flügelbauten. Hinter dem Schulhof wurde ein 3400 qm großer Garten angelegt und 1400 qm blieben für Acker und Baumbestand. Das Schulgebäude stand solitär und befand sich damit in einer freien und ungestörten Lage. 

Bei den Bauarbeiten wurde ein fränkisches Gräberfeld entdeckt, das heute dem verschwundenen Dorf Omersheim zugerechnet wird.

1905 wurde hinter dem Gebäude ein Waschhaus mit Badeeinrichtung gebaut. Dahinter befand sich der 35 m breite Schulhof und ein ca. 6000 qm großer Pflanzgarten, der mit Baum – und Rasenanlage sowie einem Spielplatz abschloss (insgesamt ca. 12000 qm).

1913 war die Anzahl von 90 auf 140 gehörlose Schüler angestiegen, die Einführung des 8. und 9. Schuljahres sowie die Erwartung der Schulpflicht für Gehörlose in Bayern lies die Schule schnell zu klein werden. Die Errichtung einer zweiten Schule bzw. eine Verlegung nach Neustadt wurde vom Landrat abgelehnt.

August 1914: Das Schulgebäude wurde kurzzeitig zum Lazarett erklärt, der Schulbetrieb lief nebenbei weiter.

1926:  Die Stadt plante um das Schulgelände Wohngebäude, somit wäre die ungestörte Lage der Schule verloren gegangen. Auch war der Verkehr auf der jetzigen Mahlastraße damals schon recht stark. Hinter der Schule wurde durch Ödung eine große Spielwiese geschaffen.

1928 erwarb der Kreisverband weiteres Land, damit die sich ausdehnende Stadt die Schule nicht zu eng einschloss. Das Gesamtgrundstück hatte nun eine Fläche von ca. 3,5 ha.

1929 Angliederung einer Berufsschule, Installation einer Warmwasserheizung

1936 Ausbau des Dachgeschosses

1938 Durch das große Einzugsgebiet wurde die Schule in "Saarpfälzische Gehörlosenschule mit Heim" umbenannt.

1939 (August) Schließung wegen Unterbringung von "Räumungsgut" aus der roten Zone

1940 war im Februar die Schule kurz geöffnet, im Frühjahr für fast 1 Jahr durch den Divisionsstab (Frankreichfeldzug) belegt.

Am 23. September 1943 wurde die Nordseite des Hauptgebäudes durch einen Bombenangriff stark beschädigt. Durch Brandbomben wurden der Dachstuhl und das Obergeschoß zerstört. Die noch erhaltenen Räume wurden von der Wehrmacht mit Kriegsgefangenen belegt und auch ukrainische Arbeiter wurden untergebracht.

Am 29. April 1944 entschloss der Reichsstatthalter der Westmark, dass das Gebäude der Gehörlosenschule der Stadt Frankenthal zur Verwaltung übertragen wird.

Nach Kriegsende im Mai 1945 sollte der Unterricht in dem nur zu einem Drittel zerstörten Teil der „Heil- und Pflegeanstalt“ aufgenommen werden, aber das Gebäude wurde von der Französischen Besatzungsbehörde nicht freigegeben.

1946 bis 1948 Teilweise Wiederaufbau und Instantsetzung des Gebäudes und Wiederaufnahme des Unterrichts

1949 Die Porzellanfabrik Wessel produzierte Kunst-, Zier-, Gebrauchs- und Industrieporzellan in dem Gebäude

1951 erwarb die Firma Wessel das komplette Ruinengrundstück vom Bezirksverband und baute das Gebäude 2-stöckig wieder auf.

1954: Die Porzellanfabrik Wessel stellt einen neuen Tunnel-Brennofen in Dienst. Sie steigert damit ihre Produktion um das Doppelte. Der Betrieb beschäftigte in dieser Zeit 150 Personen.

1958 Verkauf des Gebäudes an die Stadt Frankenthal für 630.000 DM

Ab 1. Januar 1959 war die Sozialverwaltung der Stadt für das Gebäude zuständig. Von 32.126 Einwohnern in Frankenthal waren 4.451 Vertriebene (13,85%)!

28. Dezember 1959: Der Brauhauskeller wurde als Flüchtlingsnotunterkunft aufgegeben. In der ehemaligen Gehörlosenschule wohnen 70 Familien mit rund 300 Personen.

10. August 1961: In der Notunterkunft wurden 40 DDR-Flüchtlinge, im damaligen Sprachgebrauch “Ostzonenflüchtlinge“, untergebracht.

In Folge wurde das Haus für Vertriebene genutzt; dann für Spätaussiedler und für Asylanten, zum Schluss als Wohnheim für Frauen und Familien

1970 wurde der zweigruppige Kindergarten für 50 Kinder eröffnet. Dieser sollte 1985 geschlossen werden; geplant war den Bedarf durch den Neubau in der Jean-Ganss-Straße aufzufangen. Allerdings musste der Kindergarten Mahlastraße direkt im November wieder geöffnet werden, da die Kinderzahlen anstiegen.

 2005 konnten die freien Räumlichkeiten im Nordflügel ausgebaut werden und es erfolgte der Umzug bzw. Einzug des Hortes von der Nürnberger Straße

2006 Bewerbung zum MGH und Haus der Familie

2007 Eröffnung des Mehrgenerationenhauses, Konzept „Early Excellence Centre“ (EEC)

2013 Eröffnung der Krippe

Seit Februar 2021 neues Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser „Miteinander – Füreinander“

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