Gartengestaltung

Gartengestaltung

Die negativen Folgen des Klimawandels sind gerade in den Städten immer deutlicher spürbar. Durch die passende Gestaltung unserer Gärten können das Mikroklima positiv beeinflusst und die Auswirkungen von Extremwetterereignissen abgemildert werden. Durch eine grüne Gestaltung - auch der Vorgärten - werden viele wünschenswerte Effekte erzielt. 


Vorteile einer grünen Gartengestaltung

  • Niederschläge können auf unbefestigten Flächen versickern. Dadurch wird die Kanalisation entlastet und die Gefahr durch Überschwemmungen vermindert.
  • Pflanzen binden Feinstaub, nehmen Kohlenstoffdioxid auf und geben wertvollen Sauerstoff ab.
  • Feuchtigkeit verdunstet von Pflanzen und Böden, wodurch bei Hitze ein angenehmer kühlender Effekt entsteht.  
  • Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Tiere schaffen.
  • Grüne und blühende Pflanzen sind eine schöne Visitenkarte für das Haus und die gesamte Nachbarschaft

Für die richtige Auswahl der Pflanzen und den Erfolg der Pflanzung sind die bestehenden Boden- und Lichtverhältnisse wichtig. Das Grünflächenamt der Stadt Frankenthal gibt dazu nützliche Tipps.


Boden


  • Benötigt wird ein lockerer Boden. Verdichtungen, die durch Baufahrzeuge entstanden sind, müssen durch Umgraben beseitigt werden.
  • Beseitigen von Fremdstoffen wie Betonresten o.ä.
  • Sich schnell verbreitende Wildkräuter wie Quecke entfernen.
  • Schwere Böden können durch das Einarbeiten von Sand gelockert werden.
  • Bei zu sandigen Böden kann man durch Zugabe von im Gartenhandel erhältlichen Strukturbildnern (z.B. Bentonit) die Speicherung von Wasser und Nährstoffen verbessern.
  • Der Humusgehalt wird durch das Einarbeiten von Komposterde verbessert. 

Licht


  • Ist der Garten durch Gebäude oder große Bäume beschattet?
  • Möchte ich in meinen stark sonnenexponierten Vorgarten Schatten holen durch Pflanzung eines kleinen Baumes, Strauches oder einer Hecke?
  • Ist der Vorgarten nur morgens oder nur nachmittags besonnt?

Je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen lautet, können den Lichtverhältnissen angepasste Pflanzen ausgewählt werden. Beratung erhalten Sie in unserem FAQ sowie im Fachhandel.

Wasser


  • Bis die Pflanzen angewachsen sind, ist regelmäßig zu wässern!
  • Mit der Auswahl von trockenheitsverträglichen Pflanzen kann der Bewässerungsaufwand deutlich reduziert werden.
  • Für Stauden und Gehölze sind während der Hitzeperioden 10 bis 20 Liter Wasser am Tag hilfreich.
  • Wo es möglich ist, können die Blätter der Baumkronen früh morgens bewässert werden. Dies hilft den Bäumen ebenfalls, denn sie können nicht nur über die Feinwurzeln sondern auch über die Blätter Feuchtigkeit aufnehmen.

Aufwand


  • Bis die Pflanzen sich soweit ausgebreitet haben, dass das Erdreich vollständig bedeckt ist, kann eine Mulchschicht die Verdunstung reduzieren und das Aufkommen von Wildkräutern reduzieren. 
  • Die Pflanzung von Kleinbäumen und schwachwüchsigen Sträuchern minimiert erforderliche Schnittmaßnahmen.

FAQ

  • Welche Pflanzen sind für trockene Phasen gut geeignet? Worauf sollte man bei der Auswahl von Pflanzen achten?

    Pflanzen haben verschiedene Strategien, um sich gegen Austrocknung und Hitze zu schützen, wie z. B. Blätter mit einer schützenden Behaarung und Farbgebung (Silberlinde, Wolliger Ziest), weiterhin schmale und ledrige Blätter wie Rosmarin, Lavendel. Blätter, in denen Wasser gespeichert ist, wie bei Sukkulenten, z. B. Dachwurz-Arten, helfen ebenfalls. Manche Pflanzen speichern Wasser in unterirdischen verdickten Knollen oder Pfahlwurzeln. Die Weinrebe z. B. erreicht Wasser in etlichen Metern Tiefe.

    Neben der Maßgabe, dass die Pflanzen gefallen sollen, wäre es schön, wenn auch heimische Pflanzen Verwendung finden, die der heimische Tierwelt einen Lebensraum und Nahrung bieten. Der BUND hat eine Liste heimischer Pflanzen veröffentlicht.

    Es wird empfohlen, in einer Staudengärtnerei oder einer Baumschule Pflanzen für den heimischen Garten zu kaufen. In der Frankenthaler Stadtbücherei oder dem Buchhandel gibt es verschiedene Fachbücher zum Thema. Auch im Internet lassen sich bei den Naturschutzverbänden, verschiedenen Vereinen und Blogs Informationen finden.

  • Welche Bäume vertragen Trockenheit gut? 

    Baumschulen bieten eine Liste mit sogenannten „Klimabäumen“ an, die sich in den letzten zunehmend heißen und trockenen Sommern bewährt haben. Auch für den Hausgarten sind kleine Bäume geeignet, z. B. die Blumenesche, der Eisenholzbaum, der Schlafbaum und der Blasenbaum. Es handelt sich um Baumarten mit schmalen Blättern, die eher tief wurzeln.

    Es lohnt sich, im Internet die Straßenbaumliste der GALK (Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz) zu sichten. Hier sind auch für den Hausgarten geeignete Bäume zu finden. Zum Thema Pflanzenverwendung, Pflanzenbewässerung bieten die Internetauftritte des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum in Neustadt oder die Seite der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau gute Überblicke.

    Erforderlich ist jedoch auch hier eine gute Vorbereitung des Standorts, damit die Baumwurzeln sich schnell den Bodenraum erschließen können und nicht z. B. an einer vom Hausbau resultierenden Bodenverdichtung (schlimmstenfalls Betonreste, die beim Gießen der Bodenplatte entsorgt wurden) entlang wachsen oder ggf. sogar nach Jahren das Wachstum einstellen und absterben.

  • Übersicht einer Pflanzenauswahl

    Eine Bepflanzung mit verschiedenen über das Jahr verteilt blühenden Stauden und Gehölzen holt Insekten in den Garten, die dort Nektar und Pollen als Nahrung finden. Bei der Pflanzung von Kräutern kann die Vielfalt in der heimischen Küche vergrößert werden. Laubgehölze mit Beeren bieten vielen Vogelarten Nahrung. Folgende Pflanzenarten sind gut für pflegeleichte Gärten geeignet:

    Kleinbäume & Sträucher

    Blumen-Esche
    | Fraxinus ornus
    Wollapfel | Malus tschonoskii
    Kornelkirsche | Cornus mas
    Schnee-Felsenbirne | Amelanchier arb. "Robin Hill"
    Lederblättriger Weißdorn | Crataegus x lav. "Carrierei"
    Säulen-Eberesche | Sorbus x thuring. "Fingerprint"
    Apfelbeere | Aronia prunifolia "Viking"
    Berberitze | Berberis vulgaris


    Kletterpflanzen

    Echtes Geißblatt | Lonicera caprifolium
    Strahlengriffel | Actinidia arguta
    Wilder Wein | Parthenocissus quinquefolia


    Gräser

    Rohrschwingel
    | Festuca arundinacea
    Wiesen-Rispengras | Poa pratensis
    Deutsches Weidelgras | Lolium perenne

    Stauden

    Akelei | Aquilegia vulgaris
    Beinwell | Symphytum grandiflorum
    Christrose | Helleborus niger
    Frauenmantel | Alchemilla mollis
    Ehrenpreis | Veronica spicata "Blaufuchs"
    Glockenblume | Campanula portenschlagiana
    Günsel | Ajuga reptans
    Indianernessel | Monarda-Hybriden
    Berg-Flockenblume | Centaurea montana
    Lerchensporn | Corydalis lutea
    Sonnenhut | Echinacea purpurea
    Elfenblume | Epimedium x versicolor i. S.
    Wasserdost | Eupatorium cannabium
    Wolliger Ziest | Stachys byzantina
    Katzenminze | Nepeta x faassenii
    Scharfer Mauerpfeffer | Sedum acre
    Weiße Fetthenne | Sedum album
    Fetthenne | Sedum telephium i. S.
    Gamander | Teucrium chamaedris
    Salbei | Salvia officinalis
    Lavendel | Lavandula angustifolia
    Rosmarin | Rosmarinus officinalis
    Thymian | Thymus in Sorten
    Oregano | Origanum vulgare

  • Gibt es Alternativen zum Rasen, die besser mit Hitze und Trockenheit klarkommen?

    Kleine Gärten können mit flächigen Staudenpflanzungen und bodendeckenden Gehölzpflanzungen anstelle eines Rasens angelegt werden, die die heimische Terrasse und ggfs. einen zweiten Sitzplatz vom Haus entfernt umgeben. Betreten werden können solche Pflanzungen jedoch nicht. Es kann auch eine Wildblumenwiese angelegt werden, die jedoch nicht mit dem Rasenmäher gepflegt werden kann. Hier ist ein Freischneider oder eine Sense für die Mahd erforderlich.

    Wenn für das Kinderspiel, den Freizeitsport oder das Spiel mit dem Haustier eine ständig begehbare Fläche gewünscht ist, kann eine spezielle Trockenrasenmischung verwendet werden mit 70 % Rohrschwingel (Festuca arundinacea) für minimierten Pflege- und Wasseranspruch des Trockenrasens, 20 % Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) für eine hohe Belastbarkeit und Toleranz gegenüber Trockenheit und 10 % Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) für eine schnelle Keimung und eine gute Regeneration durch Ausläuferbildung.

  • Wie sollte eine standortangepasste Gartengestaltung aussehen (Klima, Trockenheit, Regen)?

    Wichtig ist, dass untersucht wird, welche Standortverhältnisse (wie Bodenart, Beschattung) gegeben sind, und darauf hin die Pflanzen ausgesucht werden. Anfallendes Regenwasser muss immer vom Haus weg geführt werden, so dass es nicht zu Bauwerkschäden kommen kann. In Mulden oder einem Trockenbachlauf kann anfallendes Regenwasser vom Gebäude weg geleitet werden und vor Ort versickern.

  • Welche Pflanzen sind für Insekten und andere Tiere sinnvoll?

    Heimische Pflanzen sind zu bevorzugen, in den Staudengärtnereien sind auch heimische Wildpflanzen erhältlich – das Ausgraben am Naturstandort ist dies nicht zulässig. Viele Wildbienen oder auch Schmetterlinge sind angewiesen auf spezielle heimische Futterpflanzen.

    Auch züchterisch bearbeitete Stauden mit größeren Blüten und Farbenspektrum sowie Stauden und Sträucher aus anderen Regionen bieten Insekten Pollen und Nektar, hier ist lediglich darauf zu achten, dass keine gefüllten Blüten (ohne Staubgefäße) gewählt werden. Besonders wichtig sind im Spätsommer und Herbst blühende Pflanzen.

  • Gibt es weitere Tipps, um nachhaltiger und klimaschonend den Garten zu bewirtschaften?

    Hauptpunkt ist die Beachtung der gegebenen Standortverhältnisse. Auch das bereits vorkommende Wildkraut gibt Aufschluss über die Bodenverhältnisse. Eine dicke Mulchschicht aus Grünschnitt oder alternativ Mulchmaterialien aus dem Handel, hilft die Verdunstung zu reduzieren und verringert die Erfordernis, Pflanzungen zu wässern. Es sollten möglichst alle Pflanzflächen von Pflanzen bedeckt sein. Der unbedeckte Boden trocknet aus, bildet Risse, verschlämmt im Fall eines Starkregenereignisses.

    Beim Gärtnern ist Geduld hilfreich, ein Schädlingsbefall regelt sich häufig innerhalb weniger Wochen, wenn die Antagonisten wie Marienkäfer, Ohrenkneifer und Florfliegen sich vermehrt haben. Hilfreich sind Pflanzentauschbörsen oder spezielle Veranstaltungen, dort können sowohl Pflanzen als auch hilfreiche Informationen verbreitet werden.

  • Sind Schottergärten pflegeleicht?

    Von Schottergärten versprechen sich viele eine pflegeleichte Flächengestaltung, da durch das Verlegen eines undurchwurzelbaren Vlieses das Aufwachsen von Pflanzen aus dem Erdreich darunter verhindert werden soll. Aber mit dem Wind werden kleine Humus-Partikel, Samen und Blätter von Wildkräutern herangetragen, die zwischen den Steinen anwachsen. Das Entfernen ist aufwändig und der Einsatz von Herbiziden (Unkrautbekämpfungsmittel) belasten das Grundwasser. Im Herbst verfängt sich das Laub in den Steinen und oftmals kommen zum Leidwesen der Nachbarschaft lärmende Laubbläser zum Einsatz. 

    Schon nach wenigen Jahren verfärben sich die ausgebrachten Steine durch Algen, Pilze und Flechten, sodass das sich Erscheinungsbild negativ verändert. Im Sommer heizen sich die Steine zudem tagsüber auf und geben auch nach Sonnenuntergang Wärme ab. Diese Hitzeinseln beeinflussen besonders Wohngebiete in Städten.

    Flyer "Lebensräume schaffen - statt Schottervorgärten"   

  • Wie kann ich meinen PKW-Stellplatz grün gestalten?

    In einem breitfugig verlegten Pflaster auf wasserdurchlässiger Tragschicht können trittfeste Stauden, z. B. Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) oder Weiße Fetthenne (Sedum album) angesiedelt werden. Ähnlich wie bei einer extensiven Dachbegrünung ist hier kaum Pflege erforderlich. Möglich ist auch die Reduzierung der Befestigung auf die erforderlichen Fahrspuren. Dazwischen können verschiedene niedrig wachsende bodendeckende Stauden, wie z. B. Thymian-Sorten oder die Römische Kamille gepflanzt werden.

  • Was setzt das Grünflächenamt innerhalb der Stadt um?

    Das Grünflächenamt wünscht mehr Artenreichtum und Biodiversität, daher werden die extensiven Wiesenflächen soweit möglich nur als 2-schürige Wiese unterhalten. 2-schürige Mahd heißt, dass wir zwei Mal im Jahr mähen, damit es im Mai/Juni und dann nochmals im August/September blüht. Wenn nur 1 x im Jahr gemäht wird, werden die Kräuter weniger, weil das Gras profitiert. Dann werden die Wiesen artenärmer.

Pflanzenauswahl

Kleinbäume & Sträucher


Deutscher Name
Botanischer Name
Blumen-Esche
Fraxinus ornus
WollapfelMalus tschonoskii
KornelkirscheCornus mas
Schnee-FelsenbirneAmelanchier arb. "Robin Hill"
Lederblättriger WeißdornCrataegus x lav. "Carrierei"
Säulen-EberescheSorbus x thuring. "Fingerprint"
ApfelbeereAronia prunifolia "Viking"
BerberitzeBerberis vulgaris

 

Kletterpflanzen


Deutscher NameBotanischer Name
Echtes GeißblattLonicera caprifolium
StrahlengriffelActinidia arguta
Wilder WeinParthenocissus quinquefolia

 

Stauden


Deutscher NameBotanischer Name
AkeleiAquilegia vulgaris
BeinwellSymphytum grandiflorum
ChristroseHelleborus niger
FrauenmantelAlchemilla mollis
EhrenpreisVeronica spicata "Blaufuchs"
GlockenblumeCampanula portenschlagiana
GünselAjuga reptans
IndianernesselMonarda-Hybriden
Berg-FlockenblumeCentaurea montana
LerchenspornCorydalis lutea
SonnenhutEchinacea purpurea
ElfenblumeEpimedium x versicolor i. S.
WasserdostEupatorium cannabium
Wolliger ZiestStachys byzantina
KatzenminzeNepeta x faassenii
Scharfer MauerpfefferSedum acre
Weiße FetthenneSedum album
FetthenneSedum telephium i. S.
GamanderTeucrium chamaedris
SalbeiSalvia officinalis
LavendelLavandula angustifolia
RosmarinRosmarinus officinalis
ThymianThymus in Sorten
OreganoOriganum vulgare

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